Weser und Ems.
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Heinrichs von Braunschweig in der Schlacht gegen Markgraf Albert von Baireuth
1553 den 9. Jnli. Werden, nicht weit von der Mündung der Aller in die
Weser, berüchtigt durch Karls des Großen Grausamkeit; er ließ die 5400 ge¬
fangene Sachsen in Erbitterung über die standhafte Gegenwehr des Volkes zu¬
sammen hauen. Mariensee, ein Dorf an der Leine, unweit des Steinhuder
Sees, Geburts- und Todesort des liebenswürdigen Dichters Hölty, der 1776 im
23. Lebensjahre starb. Bremen, wichtigste Stadt an der Weser mit 56000E.,
umgeben von schönen Gärten und Spaziergängen, die nebst dem Anblick des
Stroms und der Handelsthätigkeit der Bürger es vergessen lassen, daß ringsum¬
her reizlose Geestflächen, Haiden und Moore sind. Bremen, jetzt eine der vier
deutschen Freistädte, gehörte ehemals zur Hanse. Das Rathhaus ist ein stattliches
altdeutsches Gebäu, in dessen Keller sich die 12 Apostel (Stückfäßer voll Rhein¬
wein) befinden. Auch die 18' hohe Rolandssäule ist aus dem 14. Jahrhundert,
An eigenen Schiffen besitzt man 243, es laufen aber jährlich 6000 ans und ein,
die großen nicht ganz bis Bremen, weil die Flut nicht so weit reicht, sondern
nur bis Bremerhaven, wo man sie löscht (ausladet) und init kleinen Schiften die
Waaren aufwärts führt. Um das Wohl der Stadt erwarb sich in unserer Zeit
Bürgermeister Smidt große Verdienste; auch erwuchsen dort die Historiker
Heeren und Luden und der Astronom Olbers, so wie das nahe Dorf Lilien -
thal durch die Sternwarte Schröters berühmt geworden. Oldenburg an der
Hunte zw. Haide und Moor, eine großherzogl. Residenz mit 10,000 E. Ge¬
burtsort K. L. Weltmanns, Starklofs und Herbarts. Ans Jever, nahe der
Jahde, stammt der Historiker Chr. Schlosser zu Heidelberg.
Im Gebiete der Emö: Münster an der Aa, Nebenfluß der Ems mit
25,000 E. Am Markte sind die Häuser so gebaut, daß die obern Stockwerke weit
heransragen und vorn auf Pfeilern ruhen; das bildet Bogengänge rings umher.
Auf dem Rathhanse wurde 1648 den 24. October der unglückliche Westfälische
Friede*) geschlossen, worin Deutschland den größten Theil deS ElsaßeS und
die Lothringer Städte Metz, Tüll und Verdün verlor. In der Nähe: Teklen¬
burg, Geburtsort des Parabeldichters Krummacher. Osnabrück mit 13000
Ew, an der Hase in angenehmer weiter Thalung, denn südl. zieht das belaubte
Ende der Teutoburger Berge vorüber, und nörbs. verläuft sich die Höhe, die von
den Weserbergen herzieht. Bildsäule JustnS MöserS, des großen Kenners alt¬
sächsischer Geschichte und Sitten. Detern, ein Flecken am großen Hochmoor,
berühmt durch den Sieg der Friesen im Jahre 1426 über die Bremer und Ol¬
denburger; 3000 Friesen, geführt von Fokke Ukena, schlugen 11000 Feinde, die
ihre alte Freiheit bedrohten. —■ Papenburg im Saterland, durch einen Moor¬
kanal mit der Ems in Verbindung, nur ein Flecken, doch haben die Bürger 19
Anstalten zum Schiffbau, große Sägemühlen, viele Seiler- und Segeltuchwerk-
*) Das Sachsen-Volk hieß westl. der Weser bis zum Niederrhein Westfa¬
len; am Teutoburger Wald und im Weserihal Engern; östl. zwischen Weser
und Elbe Ostfalen; und nördl. von der Elbmündung bis zur Eider
Nord alb inger. Falen ist so viel als Volk.