Full text: Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit

Gebiet d er Elbe. 
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bleiben) an die östl. Seite der Warnow. Zur Beschreibung des Elbgebietes läßt 
sich alsdann die nächste Küste der Ostsee als ein Seitenstück hinzufügen. 
Das Ganze zerfällt dem Boden nach in 2 Abtheilungen, nem- 
lich: das Berg- und Hügelland nebst seiner wellenförmigen Abdachung 
bis Magdeburg, und das völlige Flachland. Da aber jenes durch 
Erzgebirg und Lausitzer Berge wiederum iu 2 Hälften geschieden wird, 
so theilen wir das ganze Stromgebiet ins obere, mittlerem untere. 
§. 2. Das obere Elbgebiet. 
Es ist ein sehr weites von Hochrändern eingeschlossenes Becken, 
dessen sämmtliche Wasser wahrscheinlich vor Jahrtausenden einen 
großen See bildeten. Erst als sie an der Nordecke durchbrachen, 
konnte das Land trocken werden und die Pflanzenwelt aufschießen. 
Von der Natur ist cs wohl begabt, Wälder, Felder und Wiesen 
wechseln auf Höhen und Flächen und manche Strecken sind wahre 
Obstgärten. Die Gegend um Leitmeritz, besonders ergiebig an Ge- 
traide und Wein, wird das Böhmer Paradies genannt. Die Berge 
liefern Metalle, Granaten und Rubine, in der Wottawa finden sich 
Perlmuscheln, und im Süden bei Wittingau soll es noch Biber geben. 
Die Anficht der Karte besagt, daß sich das Land von 3 Seiten gegen 
das Innere hin meistens allmählich abstuft, nur nicht vom Erzgebirge, 
vas zum Egerthale kurz abfällt; es streifen aber zwischen den Flüssen 
verschiedene Höhenzüge weit in die Ebenen hinein und selbst bei Prag 
sind Uferberge und Weinhügel. 
Von den Gebirgen haben wir, da Böhmerwald, Fichtel- und 
Erzgebirg, schon oben geschildert sind, nur folgende zu erwähnen: 1) 
das Nie senge birg erstreckt sich 20 M. in die Länge zu 4—7 breit 
vom Ursprung der Lausitzer Neiße bis zum Spieglitzer Schneeberg, 
welcher an der Mährischen Gränze die Bergreihe der oberschlesischen 
Berge oder Sudeten beginnt. Die südl. Masse theilt sich, der Zug 
nach SO. heißt Eulen ge birg, der nach S. Heuscheuer und 
hohe Mense. Beide Züge nehmen die Stadt Glaz in die Mitte, 
werden deshalb auch glazer Berge genannt. Das Riesengebirg ist rauh, 
voll schroffer Abstürze und Schlünde, hat einige Moore und weglose 
Wildnisse. Hauptwaldung ist Nadelholz, nur zu oberst ist es nackt. 
Die Gipfel scheinen in alter Vorzeit umgestürzt zu sein, denn eine 
Menge kleiner und großer Granitblöcke liegen in den Schluchten um¬ 
her, jedoch sind die Kuppen noch von beträchtlicher Höhe, die Riesen¬ 
oder Schneekoppe von 4930 Fuß. — NO. vom Riesengebirg ist 
Odergebiet und längerer Abfall, SW. Elbgebiet und kürzerer Abfall,
	        
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