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Pprenäi sche Halbinsel.
zwischen beiden ein kleiner Gletscher. Die südl. Stufe des Hochgebirgs heißt die
Alpujarras, in deren Schluchten noch mehrere tausend maurische Abkömmlinge
hausen. Im Westen hängt mit der Nevada die Bergplatte von Ronda zusammen,
die mit dem Gibraltarcap (Europaspitze genannt) und mit dem Cap Trafalgar endet.
Nordöstlich von der Nevada hebt sich der majestätische Gebirgsstock von Huescar
bis auf 8000'. —
Das Ganze. Die Küsten sind meistens felsig, steil, in kleine Buchten zer-
rissen, und deuten aus den Gebirgscharacter der ganzen Halbinsel hin. Die
Gebirge erheben sich aber auf einer hohen Unterlage. Die Seehöhe von Madrid,
Ocanna, Consuegra und Valdepenas ist nahe an 2000', die von Segovia, Valla°
dolid und Astorga über 2100; und diese Reihe von Städten befindet sich nicht
etwa aui Gebirgen, sondern auf den kastilischen Hochflächen, in den obern Flu߬
gebieten des Guadiana, Tajo und Duero. — Die Pflanzenregionen sind übrigens
wie in Italien; nur trifft man im Innern Spaniens häufig große mit wohl¬
riechenden Kräutern, mit Cistus und Ginster, bedeckte baumlose Heiden und
Schafweiden an, die Italien nicht hat. Solche Strecken, wie überhaupt die weiten
Hochflächen, sind einförmig, es fehlt ihnen an schattigen Wäldern und Wasser;
im Sommer sind sie trocken und ohne Graswuchs. Erst nach Westen werden
die Berge banmreich neben weinreichen Thälern, die vorzüglich in Portugal gegen
den atlantischen Ocean große Fruchtbarkeit erreichen. Höchst ergiebig ist das
Tiefland am Guadalquivir und der Küstenstrich am mittelländischen Meere. Die
Gegenden von Valencia und Murcia, gleichfalls Tiefebenen, werden spanische
Paradiese genannt, und am südlichen Abhang der Sierren von Granada gedeiben
in dem fast afrikanischen Klima nicht blos Zuckerrohr und feurige Weine wie der von
Malaga, sondern auch Datteln, die aber nicht immer reifen. Die Hitze aus der
Halbinsel ist, besonders im Innern des Landes, wo keine Seewinde kühlen, sebr
drückend (oft 30 bis 34" im Schatten) und Nachts wehen aus den Gebirgs-
schluchten kühle Winde, weshalb die Bewohner den Mantel lieben. Im Süden
ist der Solano (der Sirocco Italiens) zu fürchten, der aus Afrika kommt und
Schwindel, Entzündungen und Geisteszerrüttung verursachen kann. Wenn er
weht, scheint die Atmosphäre zu glühen, die Sonne verbirgt sich unter flimmern¬
dem Schleier, die Fische schwimmen ermattet auf der Oberfläche des Meers, und
die Landthiere sind zu keiner Arbeit zu gebrauchen. Zum Glück hält er nie
lange an.
Die Produktion des Bodens ist, wie gesagt, in manchen Landstr'icheu groß.
Außer dem Malaga schätzt man noch die spanischen Weine von Alicante und
von Leres, und den portugiesischen Portwein. Rosinen werden viel ausgeführt,
Oliven, Südfrüchte, Baumwolle u. s. w. Die alten Bergwerke sind großentheils
verschüttet, doch wäre noch Silber in Menge und selbst Gold auszubeuten. Im
Jahr 1850 sind in der Provinz Guadalajara einige Silberminen, und 12 LeguaS
von Madrid im Distrikt Bujalasa eine sehr reiche von Quecksilber aufgefunden
worden. Reich ist Spanien an Schafen, worunter die wandernden oder Merinos
(an Zahl 3y2 Million) die feinste Wolle haben; sie leben stets in freier Luft,