Deutscher Bund — Oldenburg u. Mecklenburg. 589
durch Delmenhorst vergrößerte. Graf Dietrich der Glückliche hatte 2 Söhne.
Der Aeltere, Christian, ward 1448 König von Dänemark und Herr von Schles¬
wig und Holstein. Der jüngere, Gerhard, folgte in der Grafschaft Oldenburg.
Als aber die gräfliche Linie 1667 in männlicher Descendenz erlosch, fielen Olden¬
burg und Delmenhorst an Dänemark. Erst 1773 lauschte Großfürst Paul (siehe
Holstein) das Oldenburger Land gegen das Herzogthum Gottorp ein, nnd trat
es an einen Vetter ans der jüngern gottorpschen Linie, den evangel. Fürstbischof
von Lübeck ab. Kaiser Joseph gab nun der Grafschaft den Herzogtitel; 1815
ward sie großherzoglich. Treffliche Regierung Peter F.iedr. Ludwigs von 1785 —
1829. Jetzt Nikolaus Friedrich Peter.
Orte: n) im Hanptlande: Oldenburg 5 Dt. von Breme», mit 10000 E.
an der Hunte; Jever und Wildeshansen. Frisoite mit altsriesischer Art nnd
Sprache rin Moore Saterland. Herrschaft Kniphausen. — l>) Im ehm. Bisth.
Lübeck das angenehme Städtchen Eutin. — c) Im Fürstenthum Birkenfeld am
Hunsrück, 56 M. von Oldenburg: Birken selb nnd das romantisch gelegene
Oberstein a. d. Nahe.
21 u. 22. Die 2 Grvßherzvgth Mecklenburg (610000 Bew.)
im flachen Küstenlaude der Ostsee. Der lehmig sandige Boden ist fruchtbar.
Getraide, Rindvieh- und Pferdezucht. Große Güter; die Bauern sind noch nicht
Grnndeigenthttmer, da die Leibeigenschaft erst 1820 aufgehoben ist. — Das
regierende Haus ist das einzige in Europa von slawischer Abkunft. Heinrich der
Löwe eroberte nämlich dies Obotritenland, nnd gab es großentheils an den
christlich gewordenen Fürst Pribislaw zurück, und vermählte seine Tochter Ma-
thilde mit dessen Sohn Heinrich Burewin, der 1181 dem Vater als deutscher
Fürst zu Mecklenburg folgte. Seine Nachkommen erhielten 1348 von Kaiser
Karl IV. den Herzogs- und 1815 den Großherzogstitel. Seit 1.701 bestehen die
Linien Schwerin und Strelitz. Jetziger Fürst in Schwerin: Friedrich
Franz; in Strelitz: Georg. Beide Linien sind erbverbrüdert, hatten auch
gemeinschaftliche nach alter Art ans Städten nnd Ritterschaft bestehende Land-
stände bis 1848, wo Aenderungen eintraten.
a) Großh. Mecklenburg Schwerin, 228 Qm. und 541000 Bew.
Orte: Schwerin mit 18000 an einem See; doch ist Lndwigslnst die gewöhn¬
liche Residenz. Güstrow hat 9000, Rostock Seehafen und Universität 20000.
Wismar mit 10000 E.; in der Nähe stand Meckel- oder Michelbnrg, d. h.
große Burg oder Hanplort der Obotriten, jetzt ein Dorf. In Malchin und
Sternberg werden die Landtage abwechselnd gehalten. Nicht weit von Schwan
stand die Burg Werle, gebaut von dem Obotritenkönig Niklot.
>>) Großh. Mecklenburg S tr e l i tz, 52 Qm. 99000 Bew. Neu Strelitz
Hauptort und Residenz mit 7000 Einw. Alt Strelitz liegt y2 St. davon. Hie-
her gehört noch ein Stück des Ratzeburger Landes südl. von Lübeck, von der
®tabt Rutzebnrg selbst aber nur der kleinste Theil mit dem Dom.