Full text: Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit

Planzeichnen und Messen. 
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den halben rechten, die von 30° und 60° d. h. drittel und 
zweidrittel rechte erkennen lernt, wonach sich dann die Größe 
der andern leichter beurtheilen läßt. 
Die Schüler mögen sehen, wie sich ihr eigner Fuß oder Schuh zum Ma߬ 
stabe verhält, um wieviel also ihr eigner Schritt kleiner als ein Maßschritt ist, 
der aus zwei Fuß besteht. Daran knüpft sich das ungefähre Ausmessen größerer 
Längen, z. B. einer Hecke, eines Stück Wegs, u. f. w. Man messe nämlich die 
Länge eines gewissen Wegs mit der Schnur, gehe ihn dann in gewöhnlichem 
Gange hin und zähle seine Schritte. Geschieht dies öfters, so kann man ziem¬ 
lich genau wissen, wie viel rheinische oder Werkschritte ein längerer Weg beträgt, 
den man gemacht hat. — Auch läßt sich das Auge im Schätzen von Entfernun¬ 
gen üben. Mau sei nur aufmerksam darauf, in welchem Abstande man die Fen¬ 
ster oder Thüren eines Hauses, das Schreiten eines Menschen, Kleiderfarben, 
Gesichtszüge u. a. m. erkennen kann. Haben wir darüber gehörige Erfahrung, 
so werden wir leicht beim Anblick eines entfernten Gegenstandes seine Weite von 
uns schätzen können. Augen von niittlerer Schärfe unterscheiden z. B. auf 1000 
Schritt die Beine einer Kompagnie Soldaten, auf 300 Schritt die Gesichter und 
auf 150 die Augen darin. 
§. 23. Don der Linienmessung. 
Auf dem Papier werden die geraden Linien mittelst Maßstab und 
dem Hand oder Stangenzirkel gemessen. Auf dem Felde mißt man 
sie mit Hülfe der einfachen oder der doppelten Klafter, oder 
auch mit der Meßleine oder Meßkette. 
Dem Messen der Linie geht das Bezeichnen ihrer Endpunkte mit¬ 
telst senkrecht in den Boden eingesteckter Visirstäbe *) voraus, 
zwischen die man nöthigenfalls noch mehrere Visirstäbe einpflanzt, 
um die Richtung der Linie gehörig einhalten zu können. Ist die Linie 
gehörig ausgesteckt, so wird ihre Länge mit Hülse der Meßstange, 
deren man in der Regel sich zwei anschafft und beide mit verschiede¬ 
nem Oelfarbanstrich versieht, auf folgende Art bestimmt. 
Die eine Meßstange legt man, nach dem Augenmaße, in die Rich¬ 
tung der zu messenden Grade, bei dem einen ihrer Endpunkte begin¬ 
nend, und bringt das Ende der Meßstange, durch Vor- oder Rück¬ 
wärtsschieben in der ihr gegebenen anfänglichen Richtung, über den 
Endpunkt der graden Linie oder an die Mitte des diesen Endpunkt 
bezeichnenden Absteckstabes. Hieraus wird die zweite Meßstange vor die 
*) Die Bisirstäbe sind 8 — 12' laug, 1 — 1V2 Zoll dick und in der 
Regel mit abwechseludeu Farben, z. B. weiß und roth angestrichen. Das untere 
Ende des Stabes ist mit einer eisernen Spitze versehen, um ihn sicherer in den 
Boden stecken zu können.
	        
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