Full text: Geographie für Gymnasien, Mittelschulen und Privatunterricht

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genüge, das erweist sich täglich immer mehr. Jeder denkende 
Lehrer fühlt es, daß es anders seyn sollte, — viele sprechen 
es auS, und verabscheuen den Gchlendrian bloser Nomenklatur. 
Die mannichfaltigen Vorschläge der trefflichen Männer, 
welche das Feststehende und Bleibende als die einzige rich¬ 
tige Basis, — oder die eigentliche Geographie, dem Be¬ 
weglichen und der durch Verhältnisse herbeigeführten Wandel¬ 
barkeit, beim Unterrichte entgegeustellen, bezeugen es. Und 
ziehen nicht unsere würdigsten Geographen in die gedie¬ 
gensten, nach politischen Grundlinien abgefaßten, Werke allmäh- 
lig immer mehr aus dem Gebiete der eigentlichen Geographie 
herüber? — und fühlen sich hie und da, wo die Natur so ganz 
von der politischen Grenzbestimmung abweicht, bei ihren müh¬ 
samen Arbeiten in beengender Verlegenheit, beides mit einander 
schicklich zu vereinen? 
Es ist seit einer Reihe von Jahren in unferm Vaterlande 
viel, sehr viel Tüchtiges für diese Wissenschaft geleistet, und 
die Berichte auswärtiger Reisebesu-reibungen rc. sind sorgfältig 
genutzt worden. Aber die Masse der Materialien ist unge¬ 
heuer und häuft sich immer mehr. Darum hält es schwer, bis 
das Nothwendige und Zweckmäßige aus diesem gewalti¬ 
gen Vorrath gehörig »usgesondert ins Leben tritt, oder zum 
Gebrauch für Alle im Schulunterricht angewendet wer¬ 
den kann. Sehr viele Lehrer dieser Wissenschaft, selbst blos nach 
der frühern Lehrarr unterrichtet, mit mannichfaltigen andern Ar¬ 
beiten überladen, in der Zeit für diesen Unterricht, der in vie¬ 
len Schulanstalten noch zu sehr als Nebensache betrachtet wird, 
und der dazu gehörigen unentbehrlichen Hülfsmittel beschränkt, 
fühlen sich gehemmt, dasjenige zu leisten und auszuführen, was 
ihnen im Geiste in freundlichen Bildern vorschwebt. — So gieng 
es auch mir, bis ich mir nach und nach die gehörigen Hülfs- 
mittel zu diesem Unterricht verschaffen konnte*). Aus viel¬ 
fachen Versuchen, die eigentliche Geographie von der 
*) Diese sind einige kleine und ein Crdglobus von i£ F. im Durchmesser; ein 
guter Compaß; vier große Wandcharren von 6-8 ï. Höhe und Breite, 
«uf welchen Gebirge, Flüsse und Städte so stark ausgezeichnet erscheinen, daß sie 
jedein guten Auge auf 4 — 5 Schritte weit leicht erkennbar sind; einige größer« 
Werke und geographische Wörterbücher zum Aufsuchen und Nachschlagen; 
«ine Sammlung von Kupferstichen, woraus viele vorkommende Städte und
	        
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