Full text: Geographie für Gymnasien, Mittelschulen und Privatunterricht

22 
Allgemeine 
§. 7. Das Weltmeer oder der Ocean. 
a. Das viele 1000 M. weit ausgedehnte, in den größten 
Vertiefungen der ganzen Erdoberfläche befindliche Gewässer, wel¬ 
ches über zwei Drittheile derselben einnimmt, das feste Land, so 
wie die Inseln, auf allen Seiten begrenzt, und das Ufer alles 
trocknen Landes ringsum bespült, nennt man das Meer, Welt¬ 
meer, den Ocean, oder auch die See, die offenbare 
See b). — Der Boden des zusammenhängenden Meerbe¬ 
ckens ist dem trocknen Lande dadurch ganz ähnlich, daß darin 
Berge, Thäler und Felsen, niedrig- und hochliegende Ebenen, 
Höhenzüge und Gebirgsketten, (vielleicht auch Eismassen in den 
größten Tiefen, wie auf den höchsten Bergen), abwechselnd 
vorhanden sind. Die Inseln bilden als Bergspitzen, als Hoch¬ 
ebenen oder Hochländer, einzeln, und in Reihen und Gruppen 
den höchsten Theil der über die Wasserfläche hervorragenden 
Höhenzüge des Meeres. Ein Zusammenhang derselben, unter 
sich und durch manche Vorgebirge mit den Gebirgszügen des 
festen Landes ist sicher, und die Abwechselung der Höhen und 
Tiefen im Meeresgründe, sind in vielen Seegegenden, durch 
Messungen mit dem Senkblei aufs genaueste erforscht. Erhö¬ 
hungen, die zuweilen auch bei tiefer Ebbe, aus dem Wasser her¬ 
vorragen, heißen Untiefen des Meeres oder Bänke; aus 
angehäuftem Sande, Sandbänke; aus Stein, Fclsenbän- 
ke; Korallen und Austernbänke; nahe am Ufer des Lan¬ 
des, Watten, und vor Flußmündungen rc. Barren. Es 
giebt also Höhenzüge im Meere, Seegebirge, und Thäler 
des Meerbodens, Wasser- oder Se etiefen. Die Tiefe des 
Meeres ist sehr ungleich, oft wenig bedeutend, oft sehr groß. 
Nur bis 4700 Fuß konnte man sie bis jetzt durch das Senkblei 
ergründen. Aber aus der Ungeheuern Größe des Beckens im 
Verhältniß gegen das trockene Land, und aus andern Gründen 
schließt man auf eine Tiefe von einigen Meilen. 
b. Meerwasser ist salzig, von eckelhaft bitterm Ge- 
schmacke, und daher nicht trinkbar; aber dies ist, um allgemeine 
Fäulniß (bei der Menge faulender in demselben befindlicher Kör¬ 
per und Gewächse) zu verhüten, bei einer so ungeheuren Was¬ 
sermasse, die in ihrer Tiefe nur wenig bewegt wird, durchaus 
nothwendig. Viele Länder erhalten daher ihr Salz und zahl- 
li) Oceanus.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.