Full text: Kleine Geographie oder Abriß der mathematischen, physischen und besonders politischen Erdkunde ; nach den neuesten Bestimmungen für Gymnasien und Schulen

Einleitung. 
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heißt er Küstenfluß, und verliert er sich, ohne das Meer zu 
erreichen, im Sande, Steppenfluß. Einige Quellen sind 
im Sommer kalt, andre» frieren im Winter nicht zu. Mit 
mineralischen Theilen merklich vermischte Wasser heißen 
Mineralwasser, so wie warme Bäder diejenigen, 
die wärmer als der Luftkreis sind. Die unsre Erde um, 
fließende ungeheure Wassermasse heißt das große Welt.' 
meer, die offenbare See, der Ocean. Die größte 
Tiefe desselben übersteigt selten das Maß einer teutschen 
Meile; die Ostsee und das caspische Meer haben 3oo, die 
Nordsee 1200, das mittelländische Meer 9000$. Tiefe. Das 
Wasser desselben ist salzig und bitter, sieht gewöhnlich dunkel, 
blau, aber auch in mehrern Gegenden roth, grün, schwarz, 
trübe, grau, weiß aus, indem es diese Farben von Gewachsen, 
Würmern, der Farbe des Grundes, dem Widerschein der Wol, 
ken entlehnt, und leuchtet zuweilen bei Nachtzeit, welches 
von mikroskopischen Molusken entsteht. Meistens strömen die 
Meere von O. nach W. wegen der Umdrehung der Erde; 
besonders stark ist dies zwischen den Wendekreisen. Da nun 
auf diese Art das Wasser beständig an Amerikas Küsten ge, 
trieben wird, so entstehen aus der dortigen Brechung desselben 
auch rückwärtsgehende Strömungen. Eine merkwürdige Be, 
wegung des Meeres, deren Grund -man in der anziehenden 
Kraft des Mondes sucht, ist die Ebbe und Fluth, da 
nämlich das Wafler in Zeit von 24 Stunden und 4g Minu, 
tcn zweimal gegen das User andringt und eben so oft wieder 
zurücktritt; Ebbe ist die Bewegung des fallenden, Fluth 
die des steigenden Wassers. Jeder Auflauf desselben dauert 
gewöhnlich etwas über 6 Stunden; aber zum Fall wird 
meistens mehr Zeit, als zum Steigen erfordert; in einigen 
Gegenden dauert die Ebbe um die Nachtgleichen 9, und die 
Fluth nur 3 Stunden rc. Nach Verschiedenheit der Gegenden 
erhebt sich während der Fluch das Meer von 1 bis 5o Fuß. 
Im mittelländischen Meer nimmt man sie wenig, und in der 
Ostsee gar nicht gewahr, mit Ausnahme der dänischen Küsten, 
wo sie vom Druck des Oceans durch die Noidsee und den 
Kattegat entsteht. Einige Meeresgegenden haben eine kreis, 
förmige Bewegung ihres Wassers, Wirbel, Strudel, 
Mahl ström genannt. Strömungen oder Ab, und Zu, 
flüsse des Wassers mit entgegengesetzten Ne be n str ö m un g en 
sind besonders häufig in Meerengen, namentlich solchen, 
durch weiche große Meerbusen mit dem Ocean zusammenhän, 
gen, z. E. ans dem mittelländischen Meer in den Ocean, im 
Sunde. V r a u d u n g e n entstehen durch das Zusammenstößen
	        
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