Europa. Germania. §. 125.
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in Mecklenb.), südöstl. von der vorigen; Laciburgium (AcoußovQyiov,
j. Wismar?), nordöstl. von der vorigen an der Küste; Bunitium (Bovvi-
tiov, j. Bützow), östl. von der vorigen am Suebus, u. Alisus (’AXecoog,
j. Schwerin?), südl. von Laciburgium. (In denselben Gegenden erscheinen
auch die berühmten Teutönes (Tfvrovig), von denen Ptol. die Teutonoäri
(TtvxovouQOi), höchst wahrsch. nur eine Unterabtheilung derselben, un¬
terscheidet, u. welche früher wahrsch. ein mächtiges, längs der ganzen
Nordkiiste (wo sie schon Pytheas kennen lernte) verbreitetes V olk waren,
von dem sich aber, nachdem der grösste Theil desselben von den Römern
unter Marius vernichtet worden war, nur ein kleiner Rest in jenen Gegen¬
den zwischen Elbe, Trave u. Warne erhalten hatte (wo vielleicht noch die
Dörfer Teutendorf zwischen Travemünde u. Schwartau u. Teutenwinkel
bei Rostock au sie erinnern).*) Weiter östlich folgten an der Küste die
Sideni (XEideivoi od. JZidrjvol) zwischen den Fl. Suebus (Peene) u. Via-
dus (Oder), aber auch ziemlich tief in’s Land hinein (im östlichem Meck¬
lenburg, dem nördlichsten Theile von Brandenburg, der Uckermark u.
Vorpommern?), denen wohl dig Orte Virünum (Ovipovvov, j. Waren am
Müritz-See?), südöstl. von Bunitium, u. Viritium (Oviylziov, j. Wrietzen
an der Oder), am Viadus, südöstl. vom vorigen, zuzuschreiben sind. Ihre
östlichen Nachbarn zwischen Viadus u. Vistula waren die llagii (auch
Rugi, cPoyoi'), ein mächtiges Küstenvolk (in Pommern u. Pomerellen, wo
noch die Namen Rügen, Rügenwalde, Rega, Regenwalde an dasselbe erin¬
nern), dessen Hauptst. Rugium (cPovyiov, j. Regenwalde an der Rega?
nach A. Rügenwalde an der Wipper) war. [Blosse Unterabtheilungen ders.
waren wohl die neben ihnen genannten Lemovii u. Turcilingi.]**) Unter
den bisher genannten Küstenvölkern wohnten in einem etwas südlichem
Striche in der Richtung von 0. nach W. : die Helvecönae od. Helvecönes
(bei Ptol. AiXovuiwveg) zwischen Vistula u. Viadus, südl. von den Rugiern
u. nördlich von den Burgundionen , in deren Gebiet die Stadt Scurgum
(XSxovyyov, in der Gegend von Deutsch-Krona ? nach A. Cörliu od. Star-
gard in Pommern), südöstl. von Rugium, fällt; u. südl. neben ihnen zwi¬
schen denselben Strömen (im Flussgebiet der Netze, Heina u. Warthe) die
(später von den Gepiden verdrängten u. ganz aus Germ, ausgew änderten)
Burgundiönes od. Burgundii (Bovpyovdioi, Bovoyovvdot, Bovyyovv-
teg), nach Plin. ein vandalischer Stamm, ***) in dessen Gebiet die Stadt
’) Einige halten die Teutönes für identisch mit den Nuithönes des Tacitus
(s. S. 314) u. den Jutne der spätem Zeit, d. h. für die Stammväter der heut.
Juten , u. suchen sie daher neben den Cimbern auf der cimbrischen Halbinsel.
Uebrigens war Teutönes blos Name einer einzelnen german. Völkerschaft, keines¬
wegs Kollektivname für sämmtliche ,, Deutsche“, welcher letztere vielmehr vom
altdeutschen diuda, thioda (griech. i&voe), d. j. Volk (nach A. von thiudun, diu-
tan, deuten, — wegen der allgemeinen Verständlichkeit der Sprache unter den
einzelnen Völkerschaften?) herzuleiten ist.
**) Die noch jenseit derVistula wohnenden Germanenstämme (namentlich die
Guttones) werden wir §. 135 bei Sarmatien kennen lernen.
***) Die Vandäli (auch Vandalii u. Vind/li, OvävSaXoi, OvavSaXoi, BävdrjXoc,
BavSikoi), die wahrsch. zu dem grossen lugischen od. lygischen Volksstamme ge¬
hörten ,' wohnten ursprünglich an der Nordküste Germaniens ; später aber finden
wir sie nördl. von den Markomannen in Schlesien u. der Oberlausitz am Riesen-