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Sternbilder des Thierkreises, V und II/ in den 5> rücke,
von da sich wieder in S. wende, durch den £), ltp in die
-L, in welche sie den 23. September tritt, zum Aequator
zurückkehre. Vom 23. September bis zum 21. December
geht sie durch die südlichen Zeichen M., / in den % , von
welchem sie wieder in N. durch zz, X bis zum 21. März
in den Y zurückkehrt, und so den ganzen Thierkreis von
360° in c. 365 Tagen durchlauft.
Den Kreis am Himmel, welchen die Sonne so in
Jahresfrist von W. in O. zu durchlaufen schien, nannten die
Alten Ekliptik 16 17) (via regia Solis). Die Erde stand
nach ihnen unbeweglich in der Mitte dieses Kreises. Wenn
ein an der unbeweglichen Erde befestigter Zeiger, an dessen
Spitze die Sonne, um die Erde kreiste, so würde jene Spitze
die Sonnenbahn (die Ekliptik) beschreiben, und zugleich nach
den 12 Zeichen des in unendlicher Ferne liegenden, der Son¬
nenbahn concentrischen Thierkreises, wie nach den 12 Stun¬
denzahlen eines festen Zifferblatts zeigen. So war die An¬
sicht der Alten 1 7). *■
1. Weiter unten werden wir sehen, daß nach der Ansicht
des Copernicus die Sonne sich keineswegs von W. in
O. durch die Ekliptik bewegt, sondern vielmehr die Erde.
2. Genau ist das Verhältniß von Ekliptik und Thierkreis
so zu fassen: Ein bestimmter, durch Fixsterne bezeichne¬
ter Kreis umgibt concentcisch die Kreisbahn der Sonne.
16) Ekliptik: die Bahn, in welcher jede tyJ.enpig der Sonne
und des Mondes (Sonnen- und Mondsinsterniß) sich zeigt.
17) Was hierbei leicht irre macht, ist dies: daß Sonne und
Mond — nach der Ansicht der Alten — sich täglich von O. in
W. bewegen; jährlich (D) und monatlich ((£) aber einen Kreis
von W. in O., entgegengesetzt beschreiben. Sie dachten es sich so:
Die ganze Himmelskugel mit Sonne, Mond und Sternen bewegt
sich täglich einmal um die Weltaxe — umkreist so die ruhende
Erde von O. in W. Aber dieser täglichen Kreisung der Himmels¬
kugel fast entgegengesetzt, beschreibt von W. in O. der Mond in
c. 27, die Sonne in c. 365 Tagen einen Kreis an der von O.
in W- bewegten Himmetskugel, welcher dem Thierkreise parallel
ist. Diese Bewegung des Mondes von W. in O. fällt deshalb
weit weniger in die Augen, weil sie binnen 24 Stunden ungefähr
nur Vy- so viel Himmelsgrade beträgt, als seine Bewegung von
O. in W. An der Sonne bemerkt man die Bewegung von W in
O. noch weniger, da sie täglich nur 1° beträgt, während die Be?
wegung von O. in W. c. 360° ausmacht. An einer Armillar-
sphäre läßt sich dies deutlich machen.
Weil der Mond etwa 12 Mal schneller, seine Bahn von W. in
O. durchläuft als die Sonne, so ist diese,seine Bewegung wieder
auffallender als die der Sonne. — Wcnrffvom System des Co¬
pernicus geredet wird, klärt sich alles Dies erst ausi