Full text: Das vierte Schuljahr

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Darbietung im besonderen. 
Das seltsame Rezept. 
Von Joh. Peter Hebel. 
Es ist sonst kein großer Spaß dabei, wenn man ein Rezept in die Apotheke 
tragen muß: aber vor langen Jahren war es doch einmal ein Spaß. Da hielt 
ein Mann von einem entlegenen Bauemdorfe eines Tages mit einem Wagen und 
zwei Stieren vor der Stadtapotheke still, lud sorgsam eine tannene Stubenthür ab 
und trug sie hinein. Der Apotheker machte große Augen und sagte: „Was wollt 
Ihr da, guter Freund, mit Eurer Stubenthür?" Darauf entgegnete der Mann, 
der Doktor sei bei seiner kranken Frau gewesen und hab' ihr wollen ein Tränklein 
verordnen. Im ganzen Hause aber sei keine Feder, keine Tinte und kein Papier 
gewesen, sondem nur ein Stück Kreide. Da habe der Herr Doktor das Rezept an 
die Stubenthüre geschrieben, nun soll der Herr Apotheker so gut sein und das 
Tränklein kochen. 
Wohl dem, der sich in der Not zu helfen weiß! 
Besprechung. 
Nehmt eure Lesebücher vor! Schlagt auf Seite . .! Wie lautet 
die Überschrift? Was ist es sonst nicht, ein Rezept in die Apotheke 
tragen? Was war es vor Jahren doch einmal? Wie trug sich die 
spaßhafte Geschichte zu? Wie kam das Bäuerlein dazu, eine Stuben¬ 
thür dem Apotheker zu bringen? Wie wußte sich aber der Herr 
Doktor in dieser Not zu helfen? Mit welchen Worten preist der Ver¬ 
fasser den Menschen, der sich zu helfen weiß? Nun wollen wir die 
ganze Geschichte noch einmal lesen! Erzähle mir die Geschichte von 
„dem seltsamen Rezept"! Schreib die Worte Rezept, Apotheker und 
Doktor an die Tafel. 
Charakteristik der Personen. 
Von welcher Person aus dem Lesestück können wir wohl etwas 
lernen? Was können wir von dem Doktor lernen? Wie können wir 
den Doktor nennen, weil er sich zu helfen wußte in der Not? Klug. 
Schildere noch einmal den Doktor! 
Verknüpfung. 
Vergl. die Geschichte von dem Berliner Schuhmacher in der Wall¬ 
straße, der sein Lotterielos an die Stubenthür klebte und, nachdem er 
gewonnen, die Stubenthür samt dem Los zur Kasse trug. Vergl. die 
Preußen in der Schlacht bei Großbeeren, die im Regen die Gewehre
	        
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