— 267 —
h) Die Feldpost.
Die notwendige Verbindung der Armee mit der Heimat stellte
die Feldpost her. Man unterschied ein Feldoberpostamt beim
Großen Hauptquartier, die Armeepostämter bei den Ober¬
kommandos der Armeen, die Feldpostämter bei den General¬
kommandos der einzelnen Korps und Feldpo st expeditionen,
die z. B. jeder Infanteriedivision beigegeben waren. Während
nun diese Ämter den vorrückenden Armeen folgten, richtete man
an den Etappenstraßen feste Feldpostanstalten ein, um die rück¬
wärtige Verbindung aufrecht zu erhalten. Bei der Belagerung
von Paris wurde rund um die Festung eine Postverbindung, die
sogenannte Gürtelpost, eingerichtet.
Die Regelung des gesamten Postdienstes bereitete außerordent¬
liche Schwierigkeiten, namentlich am Anfange des Feldzuges; denn
erst Mitte August 1870 waren die Etappenpostdirektionen einge¬
richtet und imstande, die Verbindung des Heeres mit der Heimat
herzustellen. Bei dem raschen Vordringen der Truppen und in¬
folge der vielfachen Abkommandierungen von Regimentern und
Abteilungen zu andern Heereskörpern und zu besonderen Aufgaben
war es oft erst nach vielem Bemühen möglich, den Bestimmungs¬
ort einer Sendung und den Adressaten zu ermitteln. Um diese
Tätigkeit einigermaßen zn erleichtern, richtete die Post in Berlin,
Köln, Kassel, Frankfurt ct. M., Hamburg, Leipzig und Saarbrücken
Sammelstellen ein, an denen die Sendungen sortiert und verpackt
wurden. Von ihnen aus wurden sie an die Landesgrenze gebracht
uud dann durch die Etappenposten weiter befördert. Sämtliche
Feldpostanstalten und die genannten Sammelstellen erhielten in
einer „Feldpost-Übersicht" Mitteilungen über den Stand der ein¬
zelnen Heeresabteiluugeu und tägliche Berichtigungen den einge¬
tretenen Veränderungen gemäß.
Der Po st verkehr mußte anfangs ausschließlich auf der
Landstraße erfolgen, da erst vom September an die wieder¬
hergestellten Eisenbahnen benutzt werden konnten, so daß sich oft
bis zu 10 Wagen starke Postkolonnen in Bewegung setzten. Zur
Beförderung der zahlreichen Postsachen fehlte aber nicht selten
das nötige Material, nämlich Wagen und Pferde, und zahlreiche
Schwierigkeiten stellten sich dem regelrechten Postverkehr entgegen.
Weite Märsche mußten zurückgelegt werden, im Argonnenwald
zuweilen durch tiefen Schnee oder auf mit Glatteis bedeckten Wegen.
Oft fand man am Ziele kein Obdach, so daß man bei Regen und