Object: Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart (Teil 3)

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h) Die Feldpost. 
Die notwendige Verbindung der Armee mit der Heimat stellte 
die Feldpost her. Man unterschied ein Feldoberpostamt beim 
Großen Hauptquartier, die Armeepostämter bei den Ober¬ 
kommandos der Armeen, die Feldpostämter bei den General¬ 
kommandos der einzelnen Korps und Feldpo st expeditionen, 
die z. B. jeder Infanteriedivision beigegeben waren. Während 
nun diese Ämter den vorrückenden Armeen folgten, richtete man 
an den Etappenstraßen feste Feldpostanstalten ein, um die rück¬ 
wärtige Verbindung aufrecht zu erhalten. Bei der Belagerung 
von Paris wurde rund um die Festung eine Postverbindung, die 
sogenannte Gürtelpost, eingerichtet. 
Die Regelung des gesamten Postdienstes bereitete außerordent¬ 
liche Schwierigkeiten, namentlich am Anfange des Feldzuges; denn 
erst Mitte August 1870 waren die Etappenpostdirektionen einge¬ 
richtet und imstande, die Verbindung des Heeres mit der Heimat 
herzustellen. Bei dem raschen Vordringen der Truppen und in¬ 
folge der vielfachen Abkommandierungen von Regimentern und 
Abteilungen zu andern Heereskörpern und zu besonderen Aufgaben 
war es oft erst nach vielem Bemühen möglich, den Bestimmungs¬ 
ort einer Sendung und den Adressaten zu ermitteln. Um diese 
Tätigkeit einigermaßen zn erleichtern, richtete die Post in Berlin, 
Köln, Kassel, Frankfurt ct. M., Hamburg, Leipzig und Saarbrücken 
Sammelstellen ein, an denen die Sendungen sortiert und verpackt 
wurden. Von ihnen aus wurden sie an die Landesgrenze gebracht 
uud dann durch die Etappenposten weiter befördert. Sämtliche 
Feldpostanstalten und die genannten Sammelstellen erhielten in 
einer „Feldpost-Übersicht" Mitteilungen über den Stand der ein¬ 
zelnen Heeresabteiluugeu und tägliche Berichtigungen den einge¬ 
tretenen Veränderungen gemäß. 
Der Po st verkehr mußte anfangs ausschließlich auf der 
Landstraße erfolgen, da erst vom September an die wieder¬ 
hergestellten Eisenbahnen benutzt werden konnten, so daß sich oft 
bis zu 10 Wagen starke Postkolonnen in Bewegung setzten. Zur 
Beförderung der zahlreichen Postsachen fehlte aber nicht selten 
das nötige Material, nämlich Wagen und Pferde, und zahlreiche 
Schwierigkeiten stellten sich dem regelrechten Postverkehr entgegen. 
Weite Märsche mußten zurückgelegt werden, im Argonnenwald 
zuweilen durch tiefen Schnee oder auf mit Glatteis bedeckten Wegen. 
Oft fand man am Ziele kein Obdach, so daß man bei Regen und
	        
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