Full text: Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung

Lage und horizontale Gliederung der griechischen Halbinsel. 8- 49. 153 
Lage. 
Die griechische Halbinsel (mit einem Areal von 8260 □ M.) 
ist, wie die italische, im W., S. und O. von Theilen des mittel¬ 
ländischen Meeres (welchen?) umgeben, während sie, wie jene, 
durch ihre breite Nordseite mit dem europäischen Continent zusam¬ 
menhängt, jedoch nickt durch ein Gebirge, sondern durch drei in 
einander mündende Flußthäler, das der Kulpa, der Sau und der 
Donau. 
Die Westküste der Halbinsel nähert sich der mit ihr sonst parallel 
laufenden Ostküste von Italien bis aus eine Entfernung von 5—6 M., 
während die Distanz des östlichsten Vorsprungs von der gegenüber 
liegenden asiatischen Halbinsel nur 1200 Schritte (Straße von Con- 
stantinopel) beträgt. 
Horizontale Gliederung. 
Das Verhältniß des Meeres zu der Form des Landes ist hier 
ein dreifaches. Auf der nördlichen Hälfte der ganzen Halbinsel 
südlich bis zum Olympus überwiegt die continentale Form die 
maritime, auf der südlichen Hälfte halten sich jene Gegensätze das 
Gleichgewicht, auf den Inseln und den aus dem Contiuent hervor¬ 
tretenden Halbinseln an der Ostseite überwiegt die maritime Form 
die continentale. Diese Unterschiede folgen aus der großeu Ver¬ 
schiedenheit der nördlichen und südlichen Hälfte der Halbinsel in 
Bezug auf horizontale Gliederung. Jene bildet die breite conti¬ 
nentale Basis der gesammten Halbinsel mit einer sehr einförmigen 
Küstenbildung am schwarzen Meere und einer mehr gegliederten 
am ägäischen und (im N.-W. säst fjordenartigen) am abriatischen 
Meere. Die kleinere südliche Hälfte dagegen, „die Halbinsel der 
Halbinsel", gliedert sich durch eine zweimalige, nach S. hin jedes¬ 
mal stärker hervortretende isthmische Verengung (die Landenge von 
Korinth ist an der engsten Stelle nur 1 M. breit) vermittelst je 
zwei von beiden Seiten tief eindringender Meerbusen (welcher?) 
in eine Folge von drei Halbinseln, wie Schottland, so daß die 
östliche der drei südeuropäischen Halbinseln, so wenig sie auch halb- 
rnselartig beginnt, sich doch am vollständigsten als solche entwickelt. 
Nimmt man zu jener Dreitheilung in Halbinseln noch hinzu, daß 
die mittlere derselben (Hellas) wieder in zwei (Acarnanien und 
Attika) und die südliche (Morea) gar in vier Halbinseln (durch 
welche Meerbusen?) sich gliedert, so wird man bestätigt finden, daß 
die Küstenentwickelung gegen S. hin stets zunimmt und im Pelo¬ 
ponnes am reichsten (1 M. Küste auf 3 DE) erscheint, wie denn 
auch schon die nördliche Hälfte gerade an der Südseite die bedeu¬ 
tendste Peninsularbildung (die drei Halbinseln, in welche Chalcidice
	        
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