132 II. Mtttele«ropa. Oldenburg.
wird von dem Gebiete der freien Stadt Bremen und
von dem Königreiche Hannover begränzt; der östlichste
Theil, das Fürstenthum Lübeck, liegt im Umfange des
Herzogthums Holstein und stößt zugleich an die Ostsee;
und das jenseits des Rheins gelegene Stück, das Für»
stenthum Birkenfeld, wird von der Preußischen Rhein-
provinz begränzt. Mit Ausnahme dieses letzter» Stückes
ist das Großherzogthum eben, wo längs der Nordsee
und der Weser fette Marschländer sind, die gegen die
Ueberschwemmungen durch Deiche geschützt werden müs,
sen; während die vom Meere entfernter» Gegenden aus
Sandboden, Heiden und Mooren bestehen. Die vor¬
nehmsten Flüsse sind: die Weser, welche hier die Hunte
aufnimmt, und in die Nordsee geht; die Zade, welche
mit ihrer Mündung in die Nordsee einen großen Busen
bildet. Es giebt eine Menge von Kanälen, welche zur
Abführung des überflüssigen Binnenwassers angelegt und
zum Theil schiffbar sind, und viele Landseen, worunter
der Dümmersee, an der südlichsten Gränze des eigent¬
lichen Oldenburgs, und der Plönersee, im Fürsten,
thum Lübeck, die größten sind, aber nur zum Theil hie,
her gehören. Die Hauptprodukte bestehen kn Getreide,
worunter viel Buchweizen, Flachs, Vieh, vorzüglich
guten Pferden und Rindvieh, Bienenzucht, einer Menge
von Fischen und Torf, welcher in vielen Gegenden den
Holzmangel ersetzt. Das Fürstenthum Dirkenfeld hat
beträchtliche Waldungen, vieles Obst und etwas Wein,
und Bergbau auf Blei und Eisen. Zn den Marschgegenden
und im Fürstenthum Lübeck ist die Landeskultur vortreff¬
lich, in den Heide, und Moorgegenden noch sehr zurück,
wo es in dem südwestlichen Theile des eigentlichen Ol¬
denburgs Landstriche giebt, die zu den ödesten und trau¬
rigsten Deutschlands gehören. Die Einwohner, deren
Zahl sich auf 250.000 beläuft, sind meistens Lutheraner,
doch ist auch die Zahl der Katholiken nicht unbedeutend.
Sie beschäftigen sich mehr mit dem Ackerbau und der
Viehzucht, als mit der Industrie; und in der Nähe der
Ostsee sucht ein Theil der Einwohner seinen Unterhalt
von Fischerei und Schifffahrt. Landesherr ist ein Groß,
herzog.
Oldenburg, Haupt- und Residenzstadt, südlich vom Jade-
busen, an der Hunte einem Nebenflüsse der Weser, hat ein Re-