Full text: Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie

II. Mitteleuropa. 
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Bloß der kleinere südliche Theil, welcher von dem 
Harze und Solingerwald und andern niedrigen 
Bergketten durchzogen wird, hat einen bergigen Boden; 
der weit größere nördliche Theil aber gehört zu den nord¬ 
deutschen Flachländern und ist eine nur von Hügeln un¬ 
terbrochene Ebene, bis auch diese aufhören und in der 
Nähe der Mündung der großen Flüsse und längs der 
Nordsee der Boden so flach und niedrig wird, daß er 
gegen Ueberschwemmungen der Gewässer durch Deiche 
(Dämme) gesichert werden muß. Auch in Hinsicht der 
Fruchtbarkeit des Bodens herrscht eine große Verschie¬ 
denheit. Zum Theil ist derselbe äußerst fett und ergiebig, 
vorzüglich in den Marschländern, zum Theil sandig und 
von beträchtlichen Heiden, und großen Mooren bedeckt, 
die jedoch wegen ihres Torfreichthums wichtig sind. 
Die Hauplflüsse sind: 1) die Elbe, welche 
meistens nur Gränzfluß ist, und sich in die Nordsee er¬ 
gießt. Ihr vornehmster Nebenfluß ist hier die Oste. 
2) die Weser, welche in diesem Königreiche durch die 
Vereinigung ihrer beiden Quellenflüsse, Fulda und 
Werra, gebildet wird, und sich in die Nordsee mün¬ 
det. Ihr vornehmster Nebenfluß ist hier die durch die 
Ocker und Leine verstärkte Aller. 3) die Ems; 
welche den westlichsten Theil des Landes durchfließt und 
von der Hase und Leda verstärkt, durch den Meer¬ 
busen Dollart an der Niederländischen Gränze, in 
die Nordsee geht. Es giebt einige schiffbare Kanäle und 
unter den Seen sind der Dümmer- und Steinhu» 
dersee zu bemerken, die jedoch nur zum Theil hieher 
gehören. 
Die vornehmsten Produkte dieses Landes, in 
welchem zum Theil die Kultur noch sehr gering ist, 
(doch fehlt es auch nicht an wohl angebauten Landstrichen) 
sind: Getreide, worunter auch viel Buchweizen, treffli¬ 
cher Flachs, viel Raps und Obst in den Marschländern, 
Waldungen, gute Pferde, Rindvieh, Schafe, doch we¬ 
nig veredelte, in den Heidegegenden die sogenannten 
Heidschnucken mit einer schlechten Wolle, beträchtliche 
Gänse- und Bienenzucht, viele Fische, auch Perlmui 
schein, und von Mineralien vornehmlich Silber, Blei, 
Kupfer, Eisen, Zink, Vitriol, Steinkohlen, Torf und 
Salz in großer Menge.
	        
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