Full text: Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile

8 
Der Sternenhimmel. 
die Sterne der Milchstraße einen zusammengehörigen Sternhaufen — em 
Milchstraßensystem — im Weltall bilden. Auch unsere Sonne und 
alle die Sterne, die wir am Himmel erblicken, gehören zu demselben. 
2. Mittels Fernröhre bemerken wir auch im Weltraum lichte 
Wölkchen, die man Nebelflecke nennt. Sie sind von einander ver¬ 
schieden. Einige lassen sich in Sterne auflösen, andere lassen sich nur 
als schimmernde Lichtpünktchen erkennen. Herschel fand oft 8 bis 10,000 
Sterne auf einen Raum zusammengedrängt, der noch nicht ein Viertel 
der Vollmondsfläche beträgt. Die größere Anzahl der Nebelflecke bleibt 
aber mit den stärksten Fernröhren nock unauflösbar. 
§. 6. Planeten. 
1. Während die meisten Sterne nur die tägliche scheinbare Be¬ 
wegung um die Erde machen und immer in gleicher Entfernung von 
einander und in gleicher Stellung zu einander'verbleiben (vergl. tz 2), 
verändern andere fortwährend ihre Stellung zu deu Fixsternen. Das 
sind besonders die Wandelsterne oder Planeten. Faßt man die¬ 
selben durch das Fernrohr ins Auge, so erscheinen sie als meßbare 
Scheiben mit ruhigem Licht, welches nicht von ihnen selbst ausgeht, 
sondern Sonnenlicht ist, das sie zurückwerfen. 
Sie unterscheiden sich hierdurch wesentlich von den Fixsternen, die 
auch in der stärksten Vergrößerung doch nur unmeßbar kleine Lichtpunkte 
bleiben und als selbstleuchtende Sonnen ungeheure Entfernungen haben. 
Die Planeten befinden sich dagegen tn verhältnißmäßig geringer 
Entfernung von der Erde und ihre Anzahl scheint gering im Verhältniß 
zu den, FlMmheere. ‘ * ' 
2. Was nun die Bewegung der Planeten betrifft, so ist diese 
am Himmel innerhalb einer Grenze beschränkt, die im §. 4 als Thierkreis 
oder Zodiacus bezeichnet worden ist. Aber ihr Weg ist ganz verschieden 
von denen der Sonne und des Mondes. Denn während diese Gestirne 
in stets gleichen Bogen in bestimmten Zeiten von einem Sternbilde von 
Westen nach Osten fortrücken, bis sie einen ganzen Kreis am Himmel 
beschrieben haben (vergl. § 2), sehen wir einen Planeten z. B. eine Zeit 
lang rasch fortschreiten, dann langsam, endlich steht er still, geht von da 
an rückwärts und beschreibt von neuem eine unregelmäßige Linie. 
Die Sonne ist nicht allein der anziehende Punkt für unsere Erde, 
sondern noch für eine große Anzahl anderer Himmelskörper, nämlich 
zunächst für die Planeten, in welche wir die Erde selbst einreihen müssen. 
Darin liegt auch die Erklärung zur obigen Beobachtung. 
3. Die Planeten unterscheidenMch von einander in ihrer Größe, 
Entfernung von der Sonne, Geschwindigkeit; dagegen stimmen sie alle 
überein in Gestalt, Mangel an eignem Licht und in den elliptischen 
Bahnen um die Sonne. Auch hat man eine Axendrehung bei ihnen 
beobachtet. 
4. Die beiden unteren Planeten, Mercur und Venus, sieht 
man immer nur in der Nähe der Sonne, entweder vor Sonnenaufgang 
im Osten, oder nach Sonnenuntergang im Westen. Beide Planeten, 
und besonders die Venus („der Morgen- und Abendstern") erinnern 
hinsichtlich der wechselnden Gestalten (Phasen) an den Mond, namentlich
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.