VIII
Vorwort.
Stellung, allen anderen Völkern der Erde gegenüber, in wel¬
cher wir einigermaßen Ersatz für die uns mangelnde politische
Größe und Einheit finden; allein ist es deshalb Unrecht, wenn
man von den absoluten Philologen auch für andere Disciplinen,
deren Werth für geistige Ausbildung und Nutzen in Bezug
auf das praktische Leben Niemand abstreiten wird, einige billige
Concessionen verlangt? Und es handelt sich doch nur um sol¬
che bescheidene Concessionen, wenn es zum Beispiel nicht fer¬
ner, wie doch in der Hauptstadt eines niederdeutschen Staates
geschehen ist, vorkommen soll, daß ein in Amt und Würden
stehender, examinirter Jurist Straßburg im Elsaß für eine
österreichische Kreisstadt erklärt, und ein ebenfalls examinirter
junger Ofsicier, der das Gymnasium bis Secunda und darauf
längere Jahre eine Cadettenanstalt besuchte, die Eingeborenen
Süd-Amerikas, und namentlich Brasiliens, für Neger hält.
Die gelehrten Stände dürfen in der sogenannten allgemeinen
Bildung, abgesehen von allem Uebrigen, in unserer geistig so
regsamen Zeit, auch schon deshalb nicht zurückbleiben, wenn der
deutsche Gewerb - und Handelsstand, der gegenwärtig in poly¬
technischen und Handelsschulen eine weit zweckmäßigere und
umfassendere Bildung erhält, als ihm früher zu Theil ward,
eben deshalb auch zum Gefühle seiner Würde und seiner Be¬
deutung gekommen ist, nicht im gemeinen Leben und Verkehr
ein noch größeres Uebergewicht über die große Masse der Fa-
kultäts - und Brotgelehrten erhalten soll. Alte Sprachen,
römisches Recht, Anatomie und Dogmatik sind gewiß sehr
schätzbare Sachen, allein jedoch thun sie's in unserer Zeit
gewiß nicht mehr.
Ich würde Eulen nach Athen oder Kohlen nach Newcastle
tragen, wenn ich hier über die zweckmäßigste geographische Un¬
terrichtsweise mich verbreiten wollte, da Guts Muths Ver¬
such einer Methodik des geographischen Unter¬
richts, Weimar 1835, wenn nicht in den Händen Aller,