Full text: Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde

IV. Politische Geographie. Europa. 307 
trat) am Lys, 19,000 E., Hauptsl'tz der flämischen Leinwandfabrikatl'on. — 
Poperinghe, 10,000 E., Wollf., Hopsenbau. — 
2. Ostflandern mit 750,000 E., eine der bevölkertsten Gegenden in 
Europa; es kommen mehr als 14,000 Seelen auf die Quadratmeile. — 
Gent an Lys und Schelde, aus Inseln, die durch Brücken mit einander ver¬ 
bunden sind, mit 84,000 E.; im Mittelalter eine mächtige blühende Stadt; 
viele alte Gebäude, wissenschaftliche Anstalten; Kanalverbindung mit andern 
Städten, Handel und große Fabrikthätigkeit, z. B. in Wolle, Baumwolle, 
Tabak, Ledern. — Oudcnarde, 0000 E., von der Schelde umflossen; 
Schlacht 1708. — Alost, 15,000 E., Getreide- und Hopfenbau. — Den- 
dermonde, 0000 E., Spitzen und Kattun. — Lokeren, 14,000 E., Zwil¬ 
lich und Baumwolle. — 
3. Antwerpen, mit mehr als 350,000 E.— Antwerpen, feste 
Stadt am rechten Ufer der Schelde, die hier über 2000 Fuß breit ist, mit 
70.000 E., ist von Kanälen durchschnitten, und war bis zur Mitte des 16. 
Jahrhunderts eine der bedeutendsten Städte auf Erden. Dom, Börse, han¬ 
seatisches Haus, Fabriken in Seide, Gold, Spitzen, Tuch, Tapeten ic. Han¬ 
del, wissenschaftliche Anstalten. — Tournhout, 12,000 E., liegt in der 
Campine; Leinwand und Spitzen. — Mecheln, mit 23,000 E-, an der Dyle 
und einem Kanäle; Rathhaus, Dom, wissenschaftliche Anstalten, Hut- und 
Spitzenf.; Bierbrauerei; diese letztere besonders auch in Li er, an der Nethe, 
13.000 E. — Gheel, Flecken, 8000 E., berühmte Irrenanstalt. — 
4. Süd-Brabant, mit 560,000 E. — Brüssel an der Senne 
und einem Kanäle zur Rüpel, eine der angenehmsten Städte in Europa, 
Hauptstadt des Königreichs Belgiens, vormals der österreichischen Niederlande, 
mit etwa 100,000 E.; viele Prachtgebäude und wissenschaftliche Anstalten; 
große Spitzen-, Tressen-, Gold- und Silber-, Woll-, Leders. Handel. Dorf und 
Schloß Lacken.— Löwen am Dyle und einem Kanäle zur Schelde, 27,000 
E., im Mittelalter, wo es die bedeutendsten Tuchsabr. in Europa hatte, 
100,000; Dom; Tuchs., Färbereien, berühmtes Bier. Starker Handel mit 
Sämereien. — Tirlemont, 8000 E., Wolls. — Waterloo. — 
5. Limburg. Der belgische Antheil 46 lüMeilen mit nahe an 200,000 
E. — Hasselt, 6500 E., Tabak- und Cichorienf. — St. Truyen, 8000 
E., Gewehrs. — 
6. Lüttich mit 270,000 E. — Lüttich oder Luyk an der Ourthe 
und Maas mit 60,000 E., hat eine starke Citadelle, wissenschaftliche Anstalten, 
Dom; große Gewerbtbätigkeit, Gewehr-, Tuch-, Leder-, Eisenwaarenf., Stein¬ 
kohlengruben. — Herstall an der Maas, 5000 E. — Verviers an der 
Beze, 10,000 E., berühmte Tuchs. — Spaa, 3500 E., Bäder. — S t a- 
blo, vormals deutsche Reichsabtei; Leders. — 
7. Namur mit etwa 220,000 E. — Namur mit 20,000 E., Festung 
an Sambre und Maas; bedeutende Metallfabr., Lederbereitung, Handel.— 
Din ant, 3j60,0f^ (§., an der Maas; Gerberei, Kupfer und Eisens. — 
8. Hennegau mit 600,000 E. — Bergen oder Mons, Festung 
an der Trouille, welche in diesHaine fließt, und 2 Kanälen, mit 23,000 E., 
Baumwoll-, Seife-, Eisens.; Handel. In der Nähe Sreinkohlengruben. — 
Jemappes. — Doornick oder Tournay mit 38,000 E., Festung an 
der Schelde; Dom; Tapeten, Leinwand, Wollenwaarenf. Handel. — Ath 
cm der Dender, 9000 E; starke Festung. — Ch arleroi an der Sambre, 
4000 E., Wollzeugf. - 
. 9. Belgisch-Lux emburg. Das Großhcrzogthum Luxemburg bildet 
einen Bestandtheil des deutschen Bundes, und hat 126 iü Meilen mit etwa 
313,000 E. Bei der Trennung Belgiens von Nordniederland schloß sich 
Luxemburg dem erstern an, das bis auf die Hauptstadt und einen zu derselben 
gehörigen Rayon bis jetzt faktisch im Besitze des Ganzen ist. Nach den Be¬ 
stimmungen der londoner Conferenz soll es jedoch nur das sogenannte wallo¬ 
nische Luxemburg, 79 M. mit 160,000 Seelen, behalren; das deut¬ 
sche Luxemburg mit 47 düM. und 154,000 Seelen soll dem Könige der 
Niederlande verbleiben. Im erstern liegen: Arlon, 3500 E., Leder- und 
Tabaksf. — Bouillon, 2600 E., Stammsitz der alten Herzöge von 
Bouillon. — 
20*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.