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IV. Politische Geographie. Amerika.
schen Uebersetzung erscheint, und sind 15,000 Seelen stark. Alle diese
Völker werden vielleicht in einem Jahrzehnte entweder ausgestorben
oder auf die andere Seite des Mississippi übergesiedelt sein. — Im
Norden wohnen die Mohawks am Niagara; die Senekas,
etwa 1600 an der Zahl, in'New-Pork und Ohio; die Hu ro¬
ñen, etwa 1500, und ehemals zahlreich und mächtig, leben jetzt
am westlichen Ufer des St. Clairsees. — Im Westen leben:, die
Sawanus am obern Wabasch in Illinois und am Miami in
Ohio; die Sakis oder Fuchsindianer am Mississippi; so¬
dann die Miamis und Illinois mit den Pottawatameh
in Indiana, Illinois und Michigan. Außer diesen, noch viele an¬
dere kleinere Stamme. — In kirchlicher Hinsicht bieten die
Vereinigten Staaten ein großes .Gemisch dar; es herrscht unbe¬
schränkte Glaubensfreiheit aller religiösen Sekten. Am zahlreichsten
sind die Baptisten, Methodisten, Presbyterianer und Congregationa-
listen; sodann die protestantisch-bischöfliche Kirche, die katholische
besonders in Louisiana, Maryland, Florida; ferner Quäker, Unita-
rier, Herrnhuter rc. — Regierung: Jeder einzelne Staat bil¬
det eine Republik, und ist in allen sich auf innere Verhältnisse be¬
ziehenden Angelegenheiten autonom; er hat eine gesetzgebende Ver¬
sammlung, die überall, mit Ausnahme von Vermont, aus zwei
Häusern besteht, welche die gesetzgebende Gewalt hat; die vollzie¬
hende ist in den Händen eines Gouverneurs. In allen Angelegen¬
heiten gilt das Princip der Wahl. Die 24 Staaten bilden die
Union oder die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die Ver¬
fassung ist überall demokratisch; die Bundesregierung leitet alle
Angelegenheiten, die sich auf Landesvertheidigung, Handel, Zölle
und überhaupt die Gesammtheit der Staaten beziehen. Sie hat ih¬
ren Sitz in Washington, im Distrikte Columbia, und besteht aus
dem Kongresse, der in den Senat und die Repräsentantenkam¬
mer zerfällt, und welcher die gesetzgebende Gewalt hat; die voll¬
ziehende hat der Präsident, der auf 4 Jahre gewählt wird, gebore¬
ner Nord-Amerikaner sein muß und jährlich 25,000 Dollars be¬
kommt. Der Kongreß versammelt sich jährlich einmal.
Ein Gebiet wird in die Reihe der Staaten aufgenommen, so¬
bald es 60,000 Einwohner har. Bis dahin wählt es seinen Gou¬
verneur nicht, sondern die Bundesregierung ernennt denselben. Ein
Gebiets ist. übrigens in seinen innern Angelegenheiten eben so gut
unabhängig, als wenn es schon Staat wäre und sich bereits eine
Verfassung gegeben hätte, die immer republikanisch und demokratisch
sein muß. —' Die Vereinigten Staaten sind ein wesentlich Acker¬
bau treibender Staat, und führen besonders die oben angegebenen
Produkte aus; allein auch die Fabrikthätigkeit hat sich seit 1815
in den östlichen und westlichen Staaten schon zu einer bedeutenden
Stufe erhoben. In commercieller Hinsicht sind die Vereinigten
Staaten die zweite Handelsmacht auf Erden. Die Unionsflagge
wehet auf allen Meeren; im Innern giebt es keinerlei Art von
Zoll, wohl aber überall Kanäle, Eisenbahnen und mehr als 24,000
Meilen chaussirte Poststraßen. Außer den schon oben angegebenen
Produkten führen die Nord-Amerikaner ferner aus: Leinsaat,