Full text: Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde

480 Allgemeine Erdkunde. 
stamme sind schon weiter oben bei den betreffenden Staaten aufge¬ 
führt worden, ebenso diejenigen, welche innerhalb der columbischen 
Republiken wohnen. Jetzt wollen wir Einiges über die Arauka- 
kaner, Paragonier, das Feuerland, die Südpolländer und das so¬ 
genannte Amazonien anmerken. 
Die Aukas oder Molusch en, von den Spaniern Araukan er genannt, 
haben denjenigen Theil von Chile inne, welcher im Süden des Biobio liegt, 
und vom Caulcn, Tolten und Baldivia mit Callacalla bewässert wird; etwa 
4800 bis 5000 in Meilen (mit 400 bis 500,000 E.?); das Land heißt Arau- 
cania. Die Aukas sind unter allen Indianern die civilisirtesten, haben einige 
astronomische Kenntnisse, verstehen sich auf Poesie, Redekunst und Medicin, 
haben eine Art von Gewerbszünften, sind tapfer und vortreffliche Reiter. Sie 
haben eine förmlich organisirte Regierung, die eine Art von Militairaristokratie 
sein soll. 
Patagonien bildet die Südspitze des amerikanischen Festlands und hat 
mehr als 20,000 □ M. Flächeninhalt; die Nordgränze bildet auf einigen Kar¬ 
ten der Colorado, auf anderen der Cusu Leuwu; Lange 200, Breite von 35 bis 
70 oder 80Meilen. Es dehnt sich also von den großen argentinischen Pampas bis 
zur Magellansstraße aus; im W. sind die Andes, die sich im Corcovado 
bis nahe an 12,000 F. erheben, und zum Theil vulkanisch sind. Klima und 
Produkte sind im N. die des südlichen Theils der la Platastaaten; im S. ist 
das Land unfruchtbar und kalt. An der Westküste, im Süden der Araukancr, 
und mit diesen zu einem Stamme gehörend, wohnen bis zur Magellansstraße 
hinab die Vuta-Huillisch e, zu denen die Ch unchi, C h o n o s (auf dem 
gleichnamigen chilesischcn Archipele) und andere gehören; im nördlichen Theile, 
der an die la Platastaaten stößt, finden wir zwischen dem Cusu Leuwu und 
dem Colorado die Puelschen oder Pampasindianer, die den Argenti- 
nern oft großen Schaden thun. Im übrigen Theile Patagoniens leben die so¬ 
genannten Patagonier oder Tehuelets, die unter verschiedenen Namen vor¬ 
kommen und allerdings zumeist eine Höhe von mehr als 6 Fuß haben, im 
Ganzen also ein wahrhaftes Riesenvolk sind. — Bemerkenswerthe Punkte sind: 
die St. Josephshalbinsel: der Puerto deseado, d. h. der ersehnte 
Hafen, wo 1520 Magellan ankerte, und das Kap Blanco. An der Magel¬ 
lansstraße der Port Famine, wo die Spanier unter Philipp II., die 
Niederlassung Filippo li gründeten, die jedoch 1586 schon nicht mehr be¬ 
stand. — 
Der Magellans-Archipel oder das Feuerland besteht aus mehren 
Inseln, welche durch die 80 M. lange Magellansstraße vom Festlande getrennt 
sind. Auf der größten Insel, dem Feuerlande oder Terra bei Fucgo, 
die dürr und unfruchtbar ist und ein sehr rauhes Klima hat, liegt der Vulkan 
Sarmiento, 5000 F. An der Südwestküste liegt der Christmas Hafen. 
Die Bewohner des Feuerlandes sind die Uacanacus oder Pescherahs, die 
auch im südlichsten Theile Patagoniens umherstreifen; sie leben von Dem, was 
das Meer auswirft, und stehen aus einer eben so tiefen Stufe der Gesittung 
als die Neuholländer. — 
Oestlich vom Feuerlande liegt Staaten land, von jenem durch die Le 
Mairestraße getrennt; die Briten haben hier die Niederlassung Hopparo, 
und südlich liegt die Gruppe der Herm iten-J nseln, aus deren einer das 
KapHoorn befindlich; nochweiter südlich die Diego-Ramirez-Jnseln, unter 
56z o s. Br. 
Südpol-Länder. Dahin rechnen wir, mit Ausnahme der eben genann¬ 
ten, alle Inseln, welche über den 54" s. Br. hinaus liegen. Sie haben sämmt¬ 
lich ein furchtbar rauhes Klima, sind fast das ganze Jahr mit Schnee und 
Eis bedeckt, im Innern noch ganz unbekannt, und werden nur wegen der hier 
in großer Zahl befindlichen Seehunde und See-Elephanten von den Seefahrern 
besucht. Es sind: St. Peter oder Südgeorgien, zwischen 54 und 55° 
s. Br.; südöstlich davon der kleine Sandwich-Archipel mit den Inseln
	        
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