Full text: Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde

482 Allgemeine Erdkunde. 
Pams, süße Pataten; doch werden Getreide, Mehl und andere 
Victualien zum großen Theile aus Nord-Amerika eingeführt. Das 
Klima (8. 728) ist im Winter mild und angenehm, im Sommer 
aber an den Küsten heiß und in manchen Gegenden ungesund. 
Die hochliegenden Regionen sind sehr gemäßigt. 
Mit Ausnahme St. Domingos oder Hayti's, das eine unab¬ 
hängige Negerrcpublik bildet, sind die sämmtlichen Antillen euro¬ 
päische Kolonien^ und getheilt zwischen Engländern, Spaniern, 
Franzosen, Holländern, Dänen und Schweden. — Außer den 
Bahamer-Inseln theilt man die Antillen in die großen: Cuba, 
Hayti, Jamaica und Puerto vico ; und die kleinen, welche zer¬ 
fallen in die Inseln über dem Winde (von Puerto rico bis Marti¬ 
nique oder auch Labago), und unter dem Winde, d. h. die übri¬ 
gen an der Nordküste von Venezuela. 
1. Hayti (Hispaniola, St. Domingo), zwischen" 18° bis 20° n. Br., 
hat einen Flächeninhalt von 1350 bis 1400 □ M., mit gewiß 850,000 E. und 
darüber, worunter 30,000 Weiße. Ehe die Insel unabhängig war, gehörte 
der westliche Theil den Franzosen, der östliche den Spaniern; dieser letztere 
war der bei weitem größte. Im Jahre 1791 empörten sich die Sklaven im 
französischen Theile, und machten sich unabhängig; auch der spanische Theil 
ward 1821 den Negern abgetreten, und so bildet seit 1822 die Insel die un¬ 
abhängige Negerrepublik Hayti, die eine demokratische Verfassung hat. Die 
gesetzgebende Gewalt haben der Senat und die Repräsentanten, die vollziehende 
der Präsident, der das Recht hat, seinen Nachfolger zu bezeichnen und jähr¬ 
lich etwa 75,000 Gulden Gehalt bezieht. — Im östlichen Theile der Insel 
ist das goldreiche Cibaogebirge, 0000 bis 8000 F. Ströme sind: der 
Nerba gegen S., der I un a gegen O., der Payn gegen N. ; sodann der 
Artibonite. Der Boden ist ungemein fruchtbar und gut bewässert; Haupt¬ 
produkte sind Mahagonyholz, Baumwolle, Tabak und Kakao. — Ci Theilung 
in 6 Departements: West, Süd, Astibonite, Nord, Nord-Ost und Süd-Ost. 
— Einkünfte 15 Mill., Schulden 150 Mill. Fr., Armee 45,000 Mann. 
Hauptstadt ist Port au Prince an der Westküste, guter Hafen und 
Rhede, ungesundes Klima, gut gebauet; Lyceum und andere wissenschaftliche 
Anstalten, zwei Druckereien, i5,000 (nach Anderen 30,000) E. — Le Pe¬ 
tit Goave und Jacmel, kleine Hafenstädte. — Les Capes, Handels¬ 
stadt im Süddepartement; im Norden Kap Haytien am Berge la Morne 
du Cap, hübsch gebauet, gut gepflastert, 10,000 E. Unweit von der Stadt 
liegt la Ferrière oder Citadelle Henri. Im Nordosten: Saint 
Pague, schon 1504 erbauet, in gesundem Klima. — Im Südosten: San; 
Domingo, Handelsstadt mit 10,000 E., schon 1504 gegründet; im Dome 
Grabmal des Kolumbus. — An der Nordwestküste die Insel Tor tue. — 
2. Spanische Antillen. — Insel Cuba, die größte unter den 
Antillen, 2040 lH M., zwischen 20 und 23° n. Br., ist meistentheils gebir¬ 
gig und wird vom Rio Cauto, vom Guines, dem Rio de los Negros und 
vielen anderen Strömen gut bewässert; der Berg Potrillo und der höchste 
Punkt der Sierra de Cobre — 8400 F. Alle westindischen Produkte, vorzüg¬ 
lich aber Tabak. Mehr als 730,000 E. — Hauptstadt la Havana an der 
Nordküste mit einem vortrefflichen Hafen; Sitz des Generalkapitains; ist stark 
beiestigt, viele schöne Gebäude, Universität, Bibliothek, botanischer Garten, Na¬ 
vigationsschule, Arsenal-Werften, 120,000 E., unter denen 24,000 Sklaven; 
das gelbe Fieber. — Oestlich von der Havana liegt Matanzas mit 14,000 
E. ; wichtiger Handelshafen. — Puerto Principe mit 40,000 E. —■ 
Santiago d e Cuba im Ostdepartement, schon 1514 gegründet; vortreffli¬ 
cher, gut befestigter Hafen, 10,000 E. — 
Insel Puerto rico, 180 □ ffll., mit nahe an 300,000 E., die kleinste 
der vier großen Antillen. — Hauptstadt San Juan de Puerto rico aus
	        
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