Full text: Geographische Repetitionen

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Die Hämushalbinsel. 
Russen; die Moldau und Wallachei aber stehen noch unter der Ober¬ 
hoheit des Sultans. Das kleinere der beiden Länder, die Moldau, 
trägt einen Namen, der als slavische Flussbezeichnung- oft vorkommt; 
so kennen wir die böhmische Moldau, die sächsischen Mulden, viel¬ 
leicht auch gehört dazu die Motlau bei Danzig. 
Die Moldau ist so recht ein Uebergangsland, denn der westlich¬ 
ste Theil derselben liegt noch auf den Abhängen der Karpathen, die 
bis au den Sereth reichen; das östlich zwischen Sereth und Pruth 
sich daran schliessende Stück wird im Norden vom uralisch-karpathi- 
schen Höhenzuge erfüllt, der sich dann ganz allmählich in die sumpfi¬ 
gen Mündungslandschaften der Donau herabsenkt. Abgeschlossener 
ist die Wallachei, die nur nach -Osten einen breiten und bequemen 
Ausgang hat. Von den köstlichen Südabhängen der transsylvanischen 
Alpen strömen eine Menge Flüsse der Donau zu. An einem dersel¬ 
ben, der Domboritza, liegt die Hauptstadt Rumäniens Bucarest. Am 
merkwürdigsten ist jedocli die Aluta, welche das Gebirge durch¬ 
brechend den rothen Thurmpass und in ihrem mittleren und unteren 
Laufe die Grenze zwischen der grossen und kleinen Wallachei bil¬ 
det. — Diese Landschaften sind voll von den schönsten Producten; 
es fehlt ihnen nur noch eine Bevölkerung, welche sie auszubeuten 
versteht. Dort wohnen romanisirte Slaven, die Dacoromauen, die 
Wallachen, zum Theil bildschöne Leute, meist griechisch-katholisch, 
einige auch der römischen Kirche angehörig, aber noch ungebildet 
und unter dem Drucke der Bojaren. Der Adel ist theils eingeborenen 
Stammes, theils gehört er den griechischen Familien des Fanars an. 
Es treten dort ähnliche Erscheinungen hervor, wie bei dem polni¬ 
schen im# russischen Adel; doch wäre es voreilig jetzt schon ent¬ 
scheiden zu wollen, ob er noch entwickelungsfähig oder dem Unter¬ 
gänge verfallen ist. In den beiden Fürstenthümern ist schon seit 
längerer Zeit kein Türke mehr angesiedelt. — So lange das türki¬ 
sche Reich mächtig war, drang es von Süden wie einst die Römer 
hier nach Norden vor; aber wo der Türke haust, da verdorrt Alles, 
während des Römers civilisirende Thätigkeit noch heute bemerkbar 
ist. Der Russe hatte die Absicht, Schutzherr von Rumänien, Serbien 
und Montenegro zu werden und dadurch festen Fuss an der Adria 
zu fassen. Dies vereitelte einmal der Kampf bei Sebastopol und 
dann Preussens Erhebung im Jahre 1866, wie einst Preussen Peters 
des Grossen Festsetzung in Pommern zu verhindern wusste. 
Der Lauf der unteren Donau hat viel Aehnlichkeit mit dem der
	        
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