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China und Indien.
bedeutende Kenntnisse von Asien besassen die Aegypter, die Phöni¬
zier und die Griechen. Wir übergehen die älteren Schriftsteller und
wenden uns sofort zum Herodot, um zu erfahren, wie weit ihm Asien
bekannt ist.
Er hat Klein-Asien, Syrien durchreist und hat Babylon und
Susa gesehen, so dass er über West-Asien als Augenzeuge berich¬
tet. Für Iran, Indien und das übrige Asien benutzt er einmal die
Erzählungen der Kaufleute und dann die Annalen, Chroniken und
Charten des persischen Reiches. Erweitert wurde die Kenntniss von
Asien durch die Feldzüge Alexanders des Grossen. Dadurch ist Iran
und Turan, dadurch Vorderindien den Griechen bekannt geworden,
und die Erforschung dieser Gegenden wurde unter den Diadochen,
welche über Bactrien und in Nordindien herrschten, fortgesetzt und
weiter ausgedehnt. Ein Zeitgenosse des Augustus und Tiberius, der
Cappadocier Strabo, hat in seiner allgemeinen Geographie vorzugs¬
weise gut Alles das geordnet, was man in seiner Zeit von Asien
wusste. Ueber Ost-Asien gab dann im 2ten Jahrhundert n. Chr. der
Aegypter Ptolemäus manche wichtige Auskunft. Er kennt die Male¬
diven und Lakediven, die Halbinsel Malacca, Völker in der Gegend
von Canton und den gelben Strom, auch weiss er mehrere im Norden
Asiens liegende Orte anzuführen und giebt Bericht von der Strasse,
welche von Sogdiana in die hohe Bucharei führt.
Weiter reichte die Kenntniss nicht, welche die alten Völker von
Asien hatten, und der neuen Zeit erst war es Vorbehalten, den Kreis
dieser Anschauungen bedeutend zu erweitern.
C h i n a.
In Asien ist die Wiege des Menschengeschlechtes, und zwar
weisen alle Nachrichten auf die Plateaus als auf die Ursitze der
Menschen hin, welche um den 90° ö. L. da sich finden, wo das
östliche grössere mit dem westlichen kleineren Hochlande grenzt.
Von dort sind die Völker nach allen Himmelsgegenden gezogen und
haben sich zuerst in den fruchtbaren Niederungen der Doppelströme
angesiedelt, welche diesem Continente eigenthümlich sind. Nach
Osten strömen nämlich von dem grossen Hochlande Mittel-Asiens die
beiden gewaltigsten Flüsse des Continents, der Hoangho und Jan-tse-
kiang, in das chinesische Meer, nach Süden hin entquellen dem