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den Hochflächen der centtalen Plateaumasse und der chinesi¬
schen Ebene, bis zur Gestadewelt des großen Oceans und
den angrenzenden japanesischen Inseln hat der gelbe Stamm
der mongolischen Race seinen heimathlichen Boden, wogegen
der mehr braune, in eine schwärzliche Schattirung übergehende
malayische Stamm den Südosten Asiens einnimmt, von wo
er durch Auswanderungen sich über einen großen Theil der
sundischen Inselwelt verbreitete. Zu diesen drei Hauptstäm¬
men kommen noch die, nach Hautfarbe und Schädelbildung
den afrikanischen Negern verwandten Papuas oder Austral-
Neger, deren Verbreitungsbezirk am bengalischen Golf be¬
ginnt, und über die Gruppe der Andamanen und Sumatra
zu den sundischen Inseln sich fortsetzt, und endlich im Norden
auf der tschuktschen Halbinsel der kupferfarbige Stamm der
Polaramerikaner.
Von der physischen Organisation der asiatischen Volks-
ftämme gehen wir zn der Eintheilung derselben nach Sprach-
stämmen als der allgemeinen Grundlage ihrer geistigen Ent¬
wicklung über. Auch hierin ergiebt sich eine die Eigentüm¬
lichkeit des Erdtheils charakterisirende Mannigfaltigkeit der
Bildungsformen. Nach diesem Gesichtspunkt zerfällt die
Bevölkerung Asiens in etwa 24 Sprachgebiete. Die be-
merkenswerthesten sind:
1) Der indogermanische Sprachstamm, von dem
Indus und Ganges über Persien durch alle Theile Europas
verbreitet.
2) Der semitische Sprachstamm, um den Tigris und
Euphrat, und von da in Afrika verbreitet, über den Nil
bis zum atlantischen Ocean.
3) Der tungufische Sprachstamm, zwischen den Mitt¬
lern Stromgebieten des Jenisei und der Lena weiter im
Osten nach der Mantschurei übergreifend.
4) Der samojedische Sprachstamm, über den nörd¬
lichen Ural nach der europäischen Seite bis zur Petschora,
nach der asiatischen bis zum obischen Busen verbreitet.
5, 6, 7) Die Sprachgebiete der Jakuten um die
Ströme Witim und Aldan, der Jakughiren bis zur
Kolümamündung, der Kurjäten um den obern Kolüma.