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indischen Ströme Jrawaddy, Talayn, Menam und Cam-
bodja gesonderte, die Halbinsel zungenartig durchziehende
Gebirgsrücken. Jndividualisirung durch Zersplitterung in
Ketten charakterisirt daher diesen Theil des hinterasiatischen
Hochlandes im Unterschiede von der vorherrschend zu einer
Massenanhäufung concentrirten Form seiner Oberflächenbil¬
dung. Im Allgemeinen bleiben die hinterindischen Gebirgs¬
ketten in ihrer Erhebung noch hinter der Schneegrenze zurück.
Die westliche, die Küstenlandschaft Ara kan durchziehende
Gebirgskette fällt gegen den bengalischen Golf in steilen,
reich bewaldeten Abstufungen ab, der Jrawaddi trennt diesen
Höhenzug von dem birmanischen Bergrücken, dessen Strei-
chungSlinie im Parallelismus mit dem Lauf des Talayn
sich südwärts bis gegen den Golf von Martaban erstreckt.
Die dritte und vierte Gebirgskette werden durch die breite,
äußerst fruchtbare Thalsohle deS Menam getrennt; beide
durchziehen das siamesische Gebiet und enden an dem gleich¬
benannten Golf. Eine Gebirgslücke trennt die weftsiamesische
Bergkette von einer noch die Halbinsel Malacka durchziehen¬
den Kettenerhebung, die gegen die Straße von Singapore
abfallend, das äußerste Südende des asiatischen ContinentS
erreicht. Zwischen dem Menamkong und der Küste von
Cochinchina erhebt sich die fünfte Gebirgsbildung, ein
breites, aus mehreren parallelen Ketten bestehendes Küsten¬
gebirge, das an seinem Nordende in der Landschaft Jünnan
mit dem chinesischen Plateau im Zusammenhänge steht.
Das Bergland Jünnan bildet den natürlichen Grenz¬
wall zwischen den Staatsgebieten Hinterindiens und der
chinesischen Herrschaft. Der ganze Westen China'S ist ein
von vielen Gebirgszügen alpiner Höhe durchschnittenes Berg¬
land, das gegen das Innere des asiatischen Hochlandes im
Quellgebiet des Hoangho mit den östlichsten Ausläufern des
Küenlün dem Nang-Schan, dessen steile Abhänge das
große Wasserbecken des Alpensees Kuko-noor umschließen,
im Zusammenhänge steht. Die ganze Breite des von den
Mittelläufen der Stromadern des Jantsekiang und Hoangho
umflossenen Terrains, füllt in weitester Bedeutung die Ge¬
birgslandschaft des Jün-Ling aus, von welcher sich der
Pe-Ling abzweigt, ein Höhenzug mittlerer Erhebung, dessen
südliche Terrassenabftufungen den Jantsekiang erreichen. Ein