Full text: Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen

366 
Die Gesammtheit aller der Südsee angehörenden Inseln 
ist als das Produkt einer subterrestrischen Thätigkeit Pluto- 
nischer Gewalten zu betrachten. Diese äußerte ihre großar¬ 
tigste Wirksamkeit in der Hebung der westlichen, dem Conti- 
nent von Neuholland angenäherten Inselkette, deren Reihen- 
vulkane mit den gleichzeitig emporgehobenen Urgebirgs- 
formationen als die Ausfüllung eines in transversaler 
Richtung sich hinziehenden großen Längenspalts der Erdrinde 
zu betrachten sind. Mit über ausgedehntere Räume vertheil- 
ter und daher in ihrer Wirkung geschwächter vulkanischer 
Kraft wurden die basaltischen Inseln der Südsee über 
den Spiegel der Meeresfläche emporgehoben. Diese Erschei¬ 
nung macht die Annahme einer früheren Periode, einer weit 
verbreiteten vulkanischen Thätigkeit unter dem Meeresgründe 
des großen Oceans unzweifelhaft. Eine große Zahl der 
durch die Gewalt der Dämpfe entwickelten blasenartigen Er¬ 
höhungen des Meeresbodens trat gar nicht über den Spiegel 
des Oceans hervor und bildete Untiefen und Sandbänke, 
auf denen die Korallenthiere ihre Banken anfbauten. So 
gewinnen wir eine dritte Kategorie der Inseln der australi¬ 
schen Welt, die Flach Holme. 
1) Die Neuholland angenäherte, aus der Urgebirgöforma- 
tion hervorgegangene Jnselreihe beginnt mit der Doppelinsel 
Neuseeland und zieht in einer daS Ost- und Nordgeftade 
Neuhollands begleitenden Längenare bis zur Insel Neuguinea. 
Eine längliche Form, gegen die Nordseite an Breite zuneh¬ 
mend und ein größerer Flächenraum charakterisiren diese 
Inseln im Unterschiede der östlichen Gruppen. Neuseeland, 
durch die Cooksstraße in zwei Massen getheilt, zwischen den 
Parallelkreisen des 30« und 50° S. Br. hat ein Areal von 
fast 3000 Q.M., Neuguinea an der Nordküste Neuhollands 
der Torresstraße und dem Capentariagolf vorgelagert, neben 
Madagaskar die größte Insel unseres Planeten, 11,000 
Q. M. Die verbindenden Mittelglieder dieser in jene 
beiden Hauptinseln auslaufenden Reihe, sind die schon frü¬ 
her genannten Inseln: der Kermandez-Archipel, Neu-Cale- 
donien, die neuen Hebriden, die St. Cruz- oder Eharlotten- 
inseln, der Salamonsarchipel, Neuirland, Neubritanien, die 
Inselgruppe der Louisiave. Die Längenaren dieser Inseln 
liegen genau in einer Richtung im Paralleliömus mit den
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.