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Greif, Gewitterhymnus.
Fort ist des Himmels Bläue;
üb Aber purpurn flammt das Firmament,
Aufgetan bis in feine innersten Tiefen.
Und hervor geht aus der blendenden Nacht,
Furchtbar gestaltet,
Funkelnd der gezackte Blitzstrahl,
60 Und die gewaltigen Donner grollen,
Grausig polternd.
Wehe dem ratlosen Wandrer,
Der jetzt einsam umherirrt,
Obdachlos auf weitem Felde,
65 Preisgegeben der blinden Wut
Aller um ihn kreuzenden, schnellen Blitze.
Nach ihm züngelt von oben das Verderben;
Hingeflüchtet zur ragenden Ulme
Bebt er, schwank wie diese.
70 Wer wohl ruft mir im Eewittersturm?
Seine Stimme kenn' ich, —
Nicht erbeb' ich vor ihr.
Er ist's, der mein Schicksal lenkt,
Der den Lebenshauch mir gab
75 Und mir setzt die Todesstunde.
Ihm vertrauen will ich, wie immer,
So auch jetzund. —
Da, mit berstendem Krach
Fährt ein prasselnder Blitz hernieder
m Jählings neben mir
Schlägt er ins bange Gehölze.
Taumelnd steh' ich da;
Doch im nächsten Augenblick schon
Knie gefaßt ich,
«b Stammelnd i,
Deiner Allmacht, Vater,
Kindliche Laute.
Aber unbezähmt in seinem Grimme
Wütet fort der Wettersturm,
so Dem von allen Seilen her
Die verbündeten Brüder kommen.
Donner auf Donner rollt,