Full text: Gedichte und Prosa (Teil 4, [Abteilung 1 und 2])

88 IIV] 
Schiller. 
In der Sparren dürre Bäume, 
Und als wollte sie im Wehen 
Mit sich fort der Erde Wucht 
Reißen in gewaltger Flucht, 
Wächst sie in des Himmels Höhen, 
Riesengroß! 
Hoffnungslos 
Weicht der Mensch der Götterstärke: 
Müßig sieht er seine Werke 
210 Und bewundernd untergehen. 
Leergebrannt 
Ist die Stätte, 
Wilder Stürme rauhes Bette. 
In den öden Fensterhöhlen 
Wohnt das Grauen, 
Und des Himmels Wolken schauen 
Hoch hinein. 
Einen Blick 
Nach dem Grabe 
220 Seiner Habe 
Sendet noch der Mensch zurück — 
Greift fröhlich dann zum Wanderstabe; 
Was Feuers Wut ihm auch geraubt, 
Ein süßer Trost ist ihm geblieben: 
225 Er zählt die Häupter seiner Lieben, 
Und sieh! ihm fehlt kein teures Haupt. 
230 
4 
In die Erd ists aufgenommen, 
Glücklich ist die Form gefüllt. 
Wirds auch schön zu Tage kommen, 
Daß es Fleiß und Kunst vergilt? 
Wenn der Guß mißlang? 
Wenn die Form zersprang? 
Ach! vielleicht, indem wir hoffen, 
Hat uns Unheil schon getroffen.
	        
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