246 Asien.
zeichnen sich zwei Neigungen aus, die in Asien fast all¬
gemein herrschend, und sehr auffallend sind: die Nei¬
gung zur Pracht, und der Hang zur uneinge¬
schränkten Herrschaft. Der morgenlandischeLu¬
xus und der morgenlandische Despotismus sind unter
uns zum Sprichworte geworden.
Der Nationen, welche Asien bewohnen, sind viele,
und sie haben mancherlei Namen. Sprachen, Sitten
und Lebensarten. Einige von ihnen leben in Städten
und Dörfern, treiben einen regelmäßigen Feldbau, ha¬
ben Handwerke, Künste, Manufacluren und Handlung.
Dieses findet hauptsächlich in Südasien statt. Andere
leben blos von der Viehzucht, haben keine festen Woh¬
nungen, sondern wohnen unter Zelten, die sie abbre¬
chen, wenn die Gegend abgeweidet ist, und anderwärts
mit leichter Mühe wieder aufschlagen. Sie ziehen mit
ihrem Viche der Weide nach, und ihre wandernden
Sladte und Dörfer sind bloß Lagerplätze. Diese noma¬
dische Lebensart wird am meisten in dem Mittlern Asien
getrieben. Noch andere Völker beschäftigen sich haupt¬
sächlich mit der Jagd der wilden Thiere und dem Fisch¬
fänge, welche ihnen mit Beihülfe des Rennthiers, ihre
Nahrung gewahren. Diese Völker, unter allen die
wildesten, bewohnen das nördliche Asien längs dem
Eismeere.
Zur ersten oder Ackerbau treibenden Claffe
gehören:
1) Die Türken, welche den westlichen Theil von -
Südasien größtentheils besitzen, aber mit den Ar¬
meniern, einem Volke, das sich der Handlung
befleißigt, mit Juden und Christen stark vermischt
sind. Sie sind auch eines der herrschenden Völker
in Europa.
2) Die Tataren, ein sehr zahlreiches Volk, von