14 Die Kurfürsten aus dem Hause Hohenzollern. 
Johann Cicero. 
1486 — 1499. 
Johann, der Sohn Albrechts, ist am 2. August 1455 zu Ansbach ge¬ 
boren. Dieser Kurfürst ist sparsam, friedliebend und wissenschaftlich gebildet; 
besonders befleißigte er sich der lateinischen Sprache und erhielt deswegen 
den Beinamen „Cicero", nach dem Namen eines berühmten römischen Redners. 
Er ist der erste Prinz, welcher in der Mark erzogen worden war. Zu seiner 
Zeit wird die erste Buchdruckerei Brandenburgs zu Stendal von Joachim 
Westphal und die erste Apotheke in Berlin von Hans Zehender angelegt. 
1488 verlangt Johann Cicero die Bierziese, eine indirekte Steuer, zur Tilgung 
der in den pommerscheit Kriegen erhöhten Landesschulden; dagegen 
widersetzen sich die altmärkischen Städte, namentlich Stendal. 
— Trennung von Franken und Brandenburg. 
— verzichtet der Kursürst auf die Oberlehnsherrschaft über Pomment. 
1490 kauft Johann Stadt und Land Zossen in der Mittelmark. 
1499, 4. Januar, stirbt er zu Arneburg in der Altmark. — Sein Leichnam 
wurde später im Dome zu Berlin beigesetzt, metallenes Denkmal von 
Peter Bischer. 
Joachim L Nestor. 
1499—1535. 
Joachim I., als So hu Johanns 1484 geboren, tritt erst sechzehnjährig 
die Regierung an, giebt dem Lande Frieden und Ruhe im Innern, An¬ 
sehen nach außen; verschließt sich gegen die Erkenntnis einer notwendigen, 
eben beginnenden Reformation auf kirchlichem Gebiete, huldigt der Astrologie, 
unterdrückt das Raub- und Fehdewesen der Edelleute, ändert eigenmächtig die 
Berfassung der Städte (Polizei-Ordnung der Städte), hilft dem bedrängten 
Bauernstände, führt statt des Sachsenspiegels das römische Recht ein und ver¬ 
bessert das Erbrecht (Joachimika). 
1506. Eröffnung der ersten kurfürstlichen Universität zu Fraukstirt an der Oder. 
1510. Judenverfolgung in der Mark wegen eines Hostiendiebstahls in einer 
havelländischen Kirche. 
1511. Glieder des Hauses Hohenzollern kommen zu hohen Stellungen im Reiche: 
1. Markgraf Albrecht, Bruder des Kurfürsten, ward Erzbischof 
von Magdeburg, bald Kurfürst von Mainz, endlich Kardinal und 
Primas Germaniens. 
2. Markgraf Georg der Fromme von Ansbach, Vetter des 
Kurfürsten, Erzieher Ludwigs von Böhmen und Ungarn, verkauft 
seine Güter in Ungarn und erwirbt käuflich