Tata rei.
669
welche andere und zum Thekl selbst Nomadeusta'mme als Vasallen un¬
ter sich haben; jedoch andern sich diese Verhältnisse und die Gränzen
der Gebiete sehr oft.
1) Der mächtigste Staat ist Buchar-tr, die Große Bucharei oder
Usbekistan, der SO.THeil der Tatarei, welcher den Abhang der Gebirge
dieser Gegend einnimmt und ein fruchtbares Hügelland, aber auch dürre
Sandwüsten, in denen Saigas in ganzen Heerden, Wiesel, Marder und
andere kleine Raubthiere, auch viele Schlangen leben, bildet, bewässert
vom Amu und dessen Nebenflüssen, so wie vom Auandarja (lLohuk,
wafkan, 2>uwan, Zurufschan, Sogd bezeichnen wahrscheinlich denselben
Fluß), welcher letztere sich in den Steppensee lLarakul ergießt und durch
tausend künstliche Kanäle das Land befruchtet. Waldung ist nur auf dem
H>ochgebirge. Sehr mildes Klima; nur im Dec. etwas Frost u. Schnee.
Die Zahl der E., die aus allen oben genannten Stämmen bestehen, be¬
läuft sich auf etwa 2^Mill., darunter 1,200,000Usbeken, als Beherrscher
des Landes, 650,000 Dadschiks. Die Verfassung ist ganz Orientalisch;
ein Chan, ihm zur Seite ein geheimer Rath (Divan); der oberste Geist¬
liche Razy Ralam, wie der Türkische Mufti, in großem Ansehn. Die
Kriegsmacht besteht aus zahlreichen Nomadenreutern, wenig Infanterie
und Artillerie. Der Staat ist in 7Tumans getheilt, welche ihre beson¬
deren Statthalter haben. Die Hauptst. ist Samarkand am Kuandarja,
in einer von unzähligen Kanälen bewässerten Gegend, mit 50,000 (nach
Anderen 150,000) E. Meistentheils hölzerne Häuser; berühmte Seiden-
papicrfabriken und wichtige hohe Schule. Einst Residenz des Tamerlan
(f 1404). — Buchara an demselben Flusse, westlicher, schlechter gebauet
als Samarkand; im X. Jahrh. in höchster Vlüthe, später durch Dschingis
Chan verwüstet. Sie hat 5®. im Durchmesser, 24 F. hohe Lehmmauern
mit Thürmen, enge Straßen, so daß ein beladenes Kamel so eben hin¬
durch kommen kann, und Häuser von Lehm und Backsteinen. Auf einem
Hügel ist die Burg des Chans, der hier wohnt. Kanäle führen frisches
Wasser in ausgemaucrte Behältnisse. Man will 360 Moskcen und 285 Schu¬
len (Medresseh) zählen. Ein Drittheil der Stadt nehmen die Karawan-
serais ein, von deren Miethe Moskeen und Schulen unterhalten werden.
Grabmal des Timur. Unter den 70,000 (nach Anderen 200,000) E. sind
ZTadschiks und viele Persische Sklaven. Haupthandelsplatz des inner»
Asiens und Versammlungsort von Kaufleuten fast aller Asiatischen Län¬
der. — Rarchi, wichtiger Handelsplatz an der Straße von Samarkand
nach Kabul.— Rarakul, 30,000 E.— Tschardschu am Amu.— Urdenzei,
kleine Festung. — Tscharagdschi und Ghussar ansehnliche Städte; alle
übrigen Örter haben nur 3 bis 500Häuser.— Resch in einem reizenden
Thale, Geburtsort Tamerlans; wichtiger Paß zum Gebirgslande.— Ter-
med, ehemals wichtige Handelsstadt unweit des Amu, liegt großtentheils
in Trümmern.— Zwischen dem Amu und dem Hochlande von Persien
(Khorasan) liegt die 100 M. lange Sandwüste Larasm oder Defchr Ro-
war, in O. 2, in W. 14 Tagereisen breit. Die Wüste in N. des Amu