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Australien. Malaien Inseln. 
nig Macht haben; desto großer ist das Ansehn der Priester und der Ein¬ 
fluß des Tabu, wodurch vor Allem die Priester und Reichen geschützt wer¬ 
den. Jene sind eigentlich nur Zauberer, denn eine ordentliche Gottesver¬ 
ehrung kennt man nicht, glaubt aber an Geister, welche die Übertreter des 
Tabu strafen. Gegen Europäer betrugen sich die E. stets freundschaftlich. 
Die Hauptinsel ist Nukahiwa, 15 M. im Umfange, in 10 bis 15 Thäler 
getheilt, von etwa 18,000 Menschen bewohnt, mit drei guten Häfen, Porr 
Anna Maria, Tschirfchagoff und Lomprrollers Bai. Eine 1813 ange¬ 
legte Nordamerikanische Colonie ist wieder eingegangen. Andere Inseln 
in N. sind Uahuga, Uopoa, Moruarri, Hiau u. a.; in S. Hirvaroa, 
Ferugn, Faruiwa u. a. Alle haben auch andere, zum Theil verschiedene, 
von Seefahrern ihnen beigelegte Namen. 
9) Die Oster Insel. Sie liegt einsam als die östlichste aller Australi¬ 
schen Inseln unter 27° S., 268" D., schon seit 1772 bekannt und in 
neueren Zeiten von verschiedenen Seefahrern besucht, ist etwa 4 Meilen 
im Umfange und, wie die schroffen Gebirge mit lavaartigem Gestein be¬ 
weisen, vulkanischen Ursprungs. Die Insel leidet großen Wasser- und 
Hvlzmangel, denn sie hat weder Quellen noch viele hochstämmige Bäume, 
dennoch aber liefert der höchst fruchtbare Boden ihren E., die sogar See¬ 
wasser trinken sollen, reichlich andere Nahrungspflanzen, so daß, wie man 
behauptet, eine Arbeit von 3 Tagen Unterhalt fürs ganze Jahr sichert. Au¬ 
ßer der Ratte ist kein Säugethier hier zu Hause; vielleicht haben sich ei¬ 
nige Europäische, von einem Seefahrer hierher gebrachte Thiere und Pflan¬ 
zen erhalten und verbreitet. Am -merkwürdigsten sind die bis 330 F. lan¬ 
gen aber nur 10 F. breiten Häuser von Lavasteincn, Stangen und Binsen 
erbauet und von einem ganzen Stamme bewohnt, noch mehr die rathsel- 
haften colossalen steinernen Büsten, welche 14 F. hoch, auf einer 80 F. 
langen Grundmauer stehen, die ordentliche Grabgewölbe enthält. Der 
Landungsplatz heißt Looks Hafen. 
Außer diesen sind in diesem Jahrhunderte eine Menge einzelner In¬ 
seln und Inselgruppen entdeckt, die aber größtentheils klein und unbewohnt 
sind, deren Äenntniß jedoch für den Seefahrer von großer Wichtigkeit ist, 
wenn auch nur, um Gefahren zu vermeiden. Mehr als 70 derselben fand 
man vom Äquator bis 30° N., über 20 bis 31° S. Von den meisten 
wissen wir aber außer ihrer Lage gar nichts, da sie fast alle nur vom 
Meere aus gesehen wurden.
	        
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