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die Hofdomoinenkommer, das Oberhofgerichr. Unter diesen stehen die 
Lreisdirecrorien, Oberforstämter, ^ofgerichre, Srodrrärhe und Ämter. 
Das Großherzogthum wurde ehemals in 8, seit 1819 in 6 Kreise (mit 
Ausnahme der Stadt Karlsruhe, die unmittelbar unter dem Ministerium 
steht) getheilt. 
I. Der Murg- u. pfinzkreis mit l6Ämtern, — 54Q.M. 220,000E. 
Er begreift den größten Theil der alten Markgrafschuft Baden, des 
Bischums Speier, Theile der ehemal. Rurpfalz und des «Zcrz. Ivürrem- 
berg. 1) Baden Durlach oder die untere Markgrafschaft Baden. — 
f Karlsruhe *) zwischen der Alb und Pfinz, 1^ Stunden vom Rheine am 
Hartwalde, eine der schönsten Städte Deutschlands. Der Markgraf Karl 
Will), erbaute 1715 das Schloß, und ließ durch den Wald 32 Alleen aus¬ 
hauen. Die Stadt selbst ist in Form eines Fachers gebauet; ihre 32 Straßen 
laufen von der fast 1 Stunde langen Haupt- oder Langenstraße alle auf 
den halbkreisförmigen Platz (den Zirkel) vor dem Schlosse zusammen und 
sollen jetzt auf der entgegengesetzten Seite des Schlosses fortgeführt wer¬ 
den. Alle Hauser sind regelmäßig gebauet, unter ihnen ausgezeichnet 
13 Pallaste und viele öffentliche Gebäude. Zu den schönsten gehören das 
Rathhaus, Museum, die Akademie, die drei markgraflichen Pallaste, das 
Standehaus, dieMilitairschule, Münze, Caserne, das Zeughaus, Gießhaus, 
vorzüglich aber die neue protestantische und die katholische Kirche, letztere 
nach dem Muster eines Röm. Tempels, die Synagoge im Oriental. Ge¬ 
schmack, das Theater, ebenfalls nach Röm. Art. Unter den schönen Tho¬ 
ren zeichnet sich besonders aus das Errlinger, unter den 5Platzen der 
Schlostplay, zu beiden Seiten mit vierfachen Alleen eingefaßt, und dem 
Schlosse gegenüber von einem Halbkreise schöner ganz gleichförmiger Hau¬ 
ser, die mit Arkaden versehen sind, begranzt, so wie der neue Markt von 
herrlichen Gebäuden umschlossen, mit einer Pyramide geschmückt, unter 
welcher das Grab des Markgrafen Karl Wilhelm. Wasserleitung von Dur¬ 
lach her. DerSchloßgarte-n — 70Morgen, der Fasanengarten — 360Mvr- 
gen, der botanische Garten, einer der ausgezeichnetsten in Deutschland; der 
Garten der Markgrafin Amalie mit den reizendsten Anlagen, die Garten 
des Großherzogs und der Markgrafin Friedrich. 20,000E. (1801 — 9000), 
darunter 5800 Katholiken. Residenz des Großherzogs; Sitz der obersten 
Landesbehörden. Lyceum, Ingenieur-, Militair-, Forst-, chirurgische-, 
Thierarznei-, Zeichenschule, Schullehrerseminar, Taubstummeninstitut, 
Kunst- und Industrieverein; im Nebengebäude des Schlosses die Biblio¬ 
thek mit 70,000Banden, Gemaldegallerie, Antiken-, Kupferstich-, Münz- 
und Naturalienkabinet; botan. Garten. Unter den Fabriken sind die 
Starke- und Tabacksfabriken die bedeutendsten, und die Steinschleifern 
bemerkenswerth. In der ehemal. Abtei Gorrsau jetzt eine große Caserne. 
— Beiertheim, Badeanstalt.— Mühlburg unweit der Alb, zum Land¬ 
amte Karlsruhe gehörig, 1000E. Damastweberei.— f Durlach a.d. Pfinz, 
*) Die mit f bezeichnten Örter sind Amtssitze.
	        
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