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Niederlande. 
so weit die Ardennen ihre Arme ausstrecken, der W. Theil hat dagegen 
höchst fruchtbaren und schön bebaueten Klei- und Marschboden. Die 
höchsten Hügelketten in N. in Ober Assel der Bariker und Hol¬ 
ter Berg; in Utrecht die Amersforder Berge; in Geldern die 
Bel uw i scheu Hügel; die größten Moorstrecken sind das Große 
Moor, ehemals ein See, zwischen Dünkirchen und Beurne; bei Koe- 
v erden in Drenthe und Ober Assel; bei Lochen: und Ruurlo in 
Geldern; zwischen Grave, Venloo u. Helmont in N.Brabant. 
Die der Seeküste naher liegenden Sumpfgegenden sind durch Abzugs- 
gräben, Schöpfräder und Deiche größtentheils in Polder (d. h. eigent¬ 
lich eingedeichtes dem Meere abgenommenes Marschland. Vergl. Ostfries¬ 
land), die, wie der Beemst er u. Schermcer in Holland, oft 1 Q.M. 
groß sind, mit ergiebigem Acker- und Wiesenboden verwandelt. Die 
Küstenstriche sind sehr flach, zum Theil niedriger als der Wasserspiegel 
der N. See; sie können daher nur durch hohe, mit großen Kosten, zum 
Theil selbst aus Felsenblöcken (die man in früheren Zeiten sogar aus 
den N. Deutschen Küstenländern holte) erbauete Dämme oder Deiche 
geschützt werden, wo das Meer nicht selbst durch Aufwerfung von 
Sanddünen, die man bis 180 F. hoch findet, dem Lande eine Schutz¬ 
wehr gegeben hat. Hohe Fluthen u. Stürme aus NW. durchbrechen aber 
nicht selten die Deiche, und richten, wie am 3. und 4. Febr. 1825., 
fürchterliche Verheerungen an. Durch solche Fluthen sind schon vor 
Jahrhunderten die Küsten zerrissen und tiefe Meerbusen, Inseln und 
Sandbänke gebildet, welche letztere sich um die ganze NW. Küste bis 
nach Deutschland herziehen. Der größte Busen, durch feine Sandbänke 
der Schifffahrt höchst gefährlich, ist der Zuyd e r Zee (Sender See, 
d. h. Süder See) — 50 bis 60 Q.M., 1277 und 1287 durch Fluthen 
entstanden. Auch der Dollart — 2^-QM.,. zwischen Gröningen 
und Ostfriesland, gehört mit hierher. Der LauwerzerSee an der 
N.Küste. In NW. ist eine Menge kleiner Landseen, darunter das 
Haarlem er Meer — 3 Q.M., welches sich seit Jahrhunderten im¬ 
mer mehr vergrößert hat und durch das A (Ei) und den Pampus 
mit dem ZuyderZee in Verbindung steht. Die Abdachung ist allet- 
halben nördlich und nordwestlich; die Nordsee nimmt unmittelbar, oder 
durch den Rhein und die Schelde alle Gewässer des Landes auf. Der 
Hauptfluß des Landes ist der Rhein, bemerkenswerth durch seineThei- 
lungen. Gleich beim Eintritt in die Niederlande spaltet er sich — 
2300F. breit in zwei Arme (Erste THeilung): n) Rhein, 900 
bis 1000F. breit, in N., 6) Waal, 1600 F. breit, in S. Unweit 
Aarnh em geht vom Rhein ein Arm, ein von Drusus 12Jahr vor 
Christus angelegter Kanal, die Assel (Eissel), zum ZuyderZee 
( Zweit e Theilung); 6 M. weiter bei Wyk (Weik) by (bei) 
Duurstede folgt die dritte Theilung. Der N. Arm geht un¬ 
ter dem Namen Krummer Rhein über Utrecht (wo er einen Ne¬ 
benarm, die Vecht, zum ZuyderZee sendet) und Leyden der Küste 
zu, wo man ihm, da hohe-Dünen den Ausfluß unmöglich machten, 
seit 1807 bei Katwyk eine Mündung gegraben hat. Der S.Arm, 
die Leck, giebt gegen N. die Assel ab, die sich wieder mit dem 
Hauptstrome vereinigt, nimmt dagegen von S. her die Merwede auf. 
Die
	        
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