Einleitung. 
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Die Waal nimmt die Maas auf, theilt sich aber nach einem Laufe 
von 18M. bei dem Dorfe Hardinxveld in die West Kil und Merwe 
oder Merwe de, welche gegen 120 kleine Werder, den Wies Bosch 
— 2Q.M., 1421 durch eine Fluth entstanden, bilden. Die West 
Kil, hernach Hollands Diep genannt, fließt in zwei breiten Ar¬ 
men dem Meere zu; der rechte Arm (Häring Vliet), über ^M. breit, 
bekommt hernach den Namen RivierFlakkee (d.h. seichter Fluß) 
und wird bei seiner Mündung ^ M. breit; der linke ^M. breite Arm 
des Hollands Diep wird an der Mündung über IM. breit, bildet an¬ 
sehnliche Sandbänke und führt die Namen Volke Rak, Krammer u. a. 
Ein Nebenarm desselben gehört zur Oster Schelde. Die Merwede theilt 
sich in die S. Alte Maas und die N. Merwe de, welche letztere in 
den Leck fließt, der nun auch den Namen Maas erhält, die Assel 
aufnimmt, sich hernach wieder mit der Alten Maas vereinigt und 
keine ^M. breit in die See geht. Zu den Nebenflüssen des Rheins 
gehört: a) die Alte Assel (Eissel), welche den oben genannten Dru- 
sus Kanal aufnimmt und dadurch mit dem Rhein in Verbindung steht, 
aber in den ZuyderZee fließt; d) die Maas, welche bei Namur in 
die Ebene eintritt, und von O. die Niers, Roer (Ruhr) u. Ourte, 
von W. die Sambre, von S.' die Dommel aufnimmt; sie fließt 
in die Waal; unter ihren Nebenflüssen ist nur die aus Frankreich 
kommende Sambre schiffbar. Die Schelde, welche, wie die Maas 
aus Frankreich kommt, nimmt die Henne oder Haiöne, Lys, 
Den der und Rüpel (mit der Senne, Dyle und den beiden 
Nethen) auf, theilt sich 8 M. vor ihrer Mündung in zwei Arme, 
die Oster- u. WesterSchelde oder Hont und ist 10 M. weit für 
Seeschiffe fahrbar. Die Äser (Eifer) ist ein Küstenfluß in S. Die 
Vecht, welche aus dem Königreiche Hannover kommt, ergießt sich in 
den ZuyderZee und die Huns e in den L auwerz er Z ee. Sehr 
groß ist die Menge der Kanäle. Fast alle Niederungen in Seeland, 
Holland, Utrecht, Friesland und Geldern sind mit kleinen Abzugska¬ 
nälen versehen, die zum Theil befahren werden, aber es giebt, beson¬ 
ders in S., über 20 größere, die zur Beförderung des Verkehrs ange¬ 
legt sind, und die Städte Veurne, Apern, Ostende, Brügge 
und Gent, Brüssel und Löwen, Amsterdam, Haarlem, 
Leyden und Rotterdam, Harlingen und Gröningen verbin¬ 
den. Der wichtigste ist der große Nordholländische Kanal, 
120 Rheinl. F. breit, 20 F. tief, der von Amsterdam nach Helder zu 
dem Hafen Nieuw ediep 12 M. weit geht und für die größten Schiffe 
fahrbar ist; einer der größten und merkwürdigsten Bauwerke dieser Art, 
erst 1826 mit einem Aufwande von 5 Mill. Rthlr. vollendet. Eine 
große Dampfmaschine versieht ihn im Helder zur Ebbezeit mit Wasser. 
Die Nähe des Meeres, die vielen Binnengewässer und Moräste machen 
die Luft in den seewärts gelegenen Gegenden feucht, mildern aber da¬ 
durch auch sowohl Hitze als Kälte, welche daher hier keinen so hohen 
Grad erreichen, als in N. Deutschland. Für Fremde und in manchen 
Jahren selbst für Eingeborne ist das Klima ungesund (Sterben der 
Engländer in Walchern 1809; Krankheiten in Gröningen nach dem 
heißen Sommer 1826). Nebel und Stürme sind an den Küsten und 
Volger's Handb. d. Geograph. 2te Ausi. 19
	        
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