Einleitung.
289
Die Waal nimmt die Maas auf, theilt sich aber nach einem Laufe
von 18M. bei dem Dorfe Hardinxveld in die West Kil und Merwe
oder Merwe de, welche gegen 120 kleine Werder, den Wies Bosch
— 2Q.M., 1421 durch eine Fluth entstanden, bilden. Die West
Kil, hernach Hollands Diep genannt, fließt in zwei breiten Ar¬
men dem Meere zu; der rechte Arm (Häring Vliet), über ^M. breit,
bekommt hernach den Namen RivierFlakkee (d.h. seichter Fluß)
und wird bei seiner Mündung ^ M. breit; der linke ^M. breite Arm
des Hollands Diep wird an der Mündung über IM. breit, bildet an¬
sehnliche Sandbänke und führt die Namen Volke Rak, Krammer u. a.
Ein Nebenarm desselben gehört zur Oster Schelde. Die Merwede theilt
sich in die S. Alte Maas und die N. Merwe de, welche letztere in
den Leck fließt, der nun auch den Namen Maas erhält, die Assel
aufnimmt, sich hernach wieder mit der Alten Maas vereinigt und
keine ^M. breit in die See geht. Zu den Nebenflüssen des Rheins
gehört: a) die Alte Assel (Eissel), welche den oben genannten Dru-
sus Kanal aufnimmt und dadurch mit dem Rhein in Verbindung steht,
aber in den ZuyderZee fließt; d) die Maas, welche bei Namur in
die Ebene eintritt, und von O. die Niers, Roer (Ruhr) u. Ourte,
von W. die Sambre, von S.' die Dommel aufnimmt; sie fließt
in die Waal; unter ihren Nebenflüssen ist nur die aus Frankreich
kommende Sambre schiffbar. Die Schelde, welche, wie die Maas
aus Frankreich kommt, nimmt die Henne oder Haiöne, Lys,
Den der und Rüpel (mit der Senne, Dyle und den beiden
Nethen) auf, theilt sich 8 M. vor ihrer Mündung in zwei Arme,
die Oster- u. WesterSchelde oder Hont und ist 10 M. weit für
Seeschiffe fahrbar. Die Äser (Eifer) ist ein Küstenfluß in S. Die
Vecht, welche aus dem Königreiche Hannover kommt, ergießt sich in
den ZuyderZee und die Huns e in den L auwerz er Z ee. Sehr
groß ist die Menge der Kanäle. Fast alle Niederungen in Seeland,
Holland, Utrecht, Friesland und Geldern sind mit kleinen Abzugska¬
nälen versehen, die zum Theil befahren werden, aber es giebt, beson¬
ders in S., über 20 größere, die zur Beförderung des Verkehrs ange¬
legt sind, und die Städte Veurne, Apern, Ostende, Brügge
und Gent, Brüssel und Löwen, Amsterdam, Haarlem,
Leyden und Rotterdam, Harlingen und Gröningen verbin¬
den. Der wichtigste ist der große Nordholländische Kanal,
120 Rheinl. F. breit, 20 F. tief, der von Amsterdam nach Helder zu
dem Hafen Nieuw ediep 12 M. weit geht und für die größten Schiffe
fahrbar ist; einer der größten und merkwürdigsten Bauwerke dieser Art,
erst 1826 mit einem Aufwande von 5 Mill. Rthlr. vollendet. Eine
große Dampfmaschine versieht ihn im Helder zur Ebbezeit mit Wasser.
Die Nähe des Meeres, die vielen Binnengewässer und Moräste machen
die Luft in den seewärts gelegenen Gegenden feucht, mildern aber da¬
durch auch sowohl Hitze als Kälte, welche daher hier keinen so hohen
Grad erreichen, als in N. Deutschland. Für Fremde und in manchen
Jahren selbst für Eingeborne ist das Klima ungesund (Sterben der
Engländer in Walchern 1809; Krankheiten in Gröningen nach dem
heißen Sommer 1826). Nebel und Stürme sind an den Küsten und
Volger's Handb. d. Geograph. 2te Ausi. 19