Full text: Umrisse der topischen Geographie (Lehrstufe 1a)

VI 
Wem es um Aenntniß unserer Erde- zu thun ist, der kann erstens nach ihrem 
Vrrhältniß zu den übrigen Himmelskörpern, nach ihrer Stellung im Weltraum, 
nach ihren Bewegungen u. s. w. fragen. Diesen Fragen sucht die astronomi¬ 
sche Geographie zu genügen. — Er kann ferner die Beschaffenheit ihrer 
Oberfläche in räumlicher Beziehung, die Gestalt ihrer einzelnen Theile, ihre 
Lage gegeneinander, ihre Ausdehnung, sowohl nach vertikalen, als nach horizon¬ 
talen Dimensionen kennen zu lernen wünschen. Offenbar sind solche Fragen wesent¬ 
lich verschieden von der Frage nach dem Klima und den Produkten. Wir beschäfti¬ 
gen uns bei jenen lediglich mit Raumverhältniffen und könnten also auch wohl 
diesem Theile der Geographie, worin es sich immer um Form und Maß und 
Zahlen handelt, den Namen mathematische Geographie mit einigem Recht beilegen. 
Da aber, wie schon bemerkt, die Mathematik von keinem Zweige der Geographie 
ausgeschlossen ist, so wird eS vorzuziehen seyn, denjenigen Theil, der die Oberfläche 
der Erde in Beziehung auf ihre räumlichen Verhältnisse betrachtet, durch topische 
Geographie zu bezeichnen. — Eine dritte, ganz verschiedene.Frage ist nun die 
nach der physischen Beschaffenheit der Erde und ihrer Theile. Hiebei können 
wieder entweder die naturhistorischen Verhältnisse oder die eigentlich phy- 
s i k a l i s ch e n (im engern Sinne des Wortes) der Gegenstand der Untersuchung 
seyn. Bei der Betrachtung der naturhistorischen Verhältnisse werden wir die Erde 
r») in Beziehung auf Geognosie, b) auf Pflanzenkunde, c) auf Thierkunde, d) auf 
Völkerkunde (den Menschen als Naturwesen betrachtet, dessen Eigenthümlichkeit 
durch Klima und Wohnort bedingt ist) darzustellen haben. Die physikalische 
Geographie erläutert mit Hülfe der Lehren der Physik umfassendere Naturerscheinun¬ 
gen, die den verschiedenen Erdstrichen eigenthümlich sind; insbesondere gehört hierhin 
die Klimatologie. — Endlich kann man die Erde noch als den Sitz gesell¬ 
schaftlicher Vereine oder Staaten betrachten, politische Geographie. — Fassen 
wir das Gesagte nochmals unter einen Gesichtspunkt zusammen, so erhalten wir 
folgendes Schema: 
Geographie: 
1.) astronomische, 2.) topische, 3.) physische, 4) politische. 
a) naturhistorische, 1)) physikalische (Klimatologie), 
aa) geognostische, bb) botanische, cc) zoologische, dd) ethnographische. 
Mit welchem dieser verschiede rren Zweige beginnen wir 
nun am zweckmäßigsten den geographischen Unterricht? 
Die Gränzen des Vorwortes zu einem Buche von dem Umfange des vorliegenden
	        
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