464
ASIA MAIOR ORIENTALIS.
iS t CL d t e.
Babylon, Baßvlwv, soll nach Einigen von der Semi-
ramis, nach Andern vom Belus gegründet worden seyn
und von dem Semit. Bal-Bel ,,Pforte, Hof oder Resi¬
denz des Belil ihren Namen erhalten haben. Vergl. Ge-
senius H. W. B. 83. Rechts und links am Euphrates
liegend, als ein grosses Viereck, mit 200 Ellen (n/jxzig)
hohen, 50 Ellen breiten,, 120 Stadien auf jeder Seite
langen Mauern, durch welche 100 Thore führten. In
ihr befanden sich die berühmten Gärten der Semiramis,
ferner an der östlichen Mauer der Tempel und der hohe
Thurm des Belus, an der westlichen die Königsburg.
Nach Niebuhr 2, 287. sieht man noch Ruinen von ihr
unter dem Namen And-Babel nördlich von der heutigen
Stadt Hille oder Helle. Vergl. Herodot. 1,118. 175 —181.
Diod. Sic. 2, 7. 19, 100. Srabo 16, 1072. Pomp. Mela 1,
11. Plin. 6, 27. Curt. 5, 1. Arrian. 7, 19. Männert Th.
5. Heft 2. Heeren’s Ideen. Sie war die ehemalige Haupt¬
stadt des Landes und verfiel nach Seleucias Gründung.
Ctesiphon, 1) K.Ti)Gicp(i>v, am Tigris; von den Macedoniern
angelegt; von Trajan eingenommen; Residenz der Par-
thisclien Könige und im 7. Jahrh. nach. Chr. Geb. von
den Kalifen von Bagdad zerstört, obschon sie sehr fest
war. Sie lag nach Plin. 6, 26. nur 3 Mill. von Seleu-
cia. Polyb. 5, 45. Str. 16, 1079. Dio Cass. 85, 9. Se-
leucia, 2zlivv.ua, am Tigris *), gegründet von Seleucus
Nicator, und von diesem zur damaligen grössten Stadt
der bekannten Erde erhoben, indem sie nach Plin. a.
a. O. 600,000 Einwohner gehabt haben soll. Sie war
mit ausserordentlichen Vorrechten versehen und hatte
die Regierungsform eines Freistaats. Unter den Parthern
bildete sich die Letztere in eine Demokratie um; es ent¬
standen häufig Unruhen in ihr, und diese, nebst Trajan,
vernichteten die grosse, herrliche Stadt. Den Ort, wo
ihre Ruinen noch zu sehen sind, nennen die Araber El
Madeien, die zwei Städte, indem sie damit zugleich die
Trümmer von Ctesiphon bezeichnen. Strabo a. a. O.
Amm. 24, 5. Dio Cass. 68, 30 u. a. m. O. Joseph. An-
tiq. Jud. 18, 16. Sie war die spätere Hauptstadt der
Parther, mit einer königlichen prächtigen Burg versehen,
von der noch die mehrsten Trümmer übrig sind. Coche,
KaXV, südöstlicher am Tigris, und der Stadt Ctesiphon
gegenüber. Auf dies^ Weise lagen also die genannten
drei Städte in grösster Nähe bei einander. Cunaxa, Kov-
1) Eckh. D. N. P. I. V. III, 519.