Full text: Physische Geographie (Abth. 2)

120 Abth. II. Absetzn. 2. Kap. 5. 
Ebenso bedingt die Menge und Form des Niederschlags die 
Art der Vegetation; so bleiben z. B. in Gegenden, wo kein 
Schnee fällt, die meisten Gewächse auch während des Win¬ 
ters lebendig, sie perenniren, während in kälteren Gürteln 
fast alle durch periodisches Absterben (Laubfall) charakterisirt 
werden; so verlangen einige ein trockenes, andere ein feuch¬ 
tes Klima u. s. w. — 
Die Pflanzen sind daher die Verkündiger des 
wahren Klimas, und ihr Vorkommen in niederen oder 
höheren Breiten, geringeren oder größeren Entfernungen vom 
Meeres-Horizont verschafft uns die natürlichen Unterabthci- 
lungen der durch die Niederschlagsformen bestimmten klima¬ 
tischen Hauptgürtcl und Haupt-Regionen der Erde. 
Die Schneegrenze ist in diesrr Beziehung zugleich die 
Grenze alles Pflanzenwuchses, Vegetations-Grenze überhaupt; 
in ähnlicher Art, wie diese, wie die Äquatorial- und untere 
Grenze des veränderlichen Niederschlags in ihrer Richtung 
und Erhebung manche Abweichungen zeigen, — in derselben 
Meise und aus denselbeu Ursachen konstruiren sich auch die 
Grenzen, die das Fortkommen der Pflauzenartcn bezeichnet!, 
die Vegetations-Grenzen. 
Diese sind also doppelter Art, indem sie das Fortkom¬ 
men der. Pflanzen sowohl nach ihrer Entfernung vom Äqua¬ 
tor als vom Meeres-Niveau bezeichnen; deshalb sprechen 
wir von der Polar- wie von der oberen Grenze z. B. des 
Baumwuchscs, der Getreidcarten rc., ja cs müssen, insofern 
gewisse Gewächse nur einen bestimmten Wärmegrad ertragen, 
auch ihre Äquatorial- so wie ihre unteren Grenzen 
zur Sprache kommen. — Die Vegetations-Kurven sind in¬ 
deß noch mehr als die Niederschlagsgrenzen von lokalen Ein¬ 
flüssen bedingt, weshalb wir sie erst ziehen, nachdem wir jene 
Einflüsse kennen gelernt haben.
	        
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