Klima und organische Natur von Asia. 283 
und Ziegen, gleich den Llamas der Cordilleren, als Lastthiere 
gebraucht werden. 
§. 36. Südost-Asien. 
Das Klima von Süd-Asien zerfällt, in Folge der ver¬ 
schiedenen Vertikal-Dimensionen, in das heiße und feuchte 
der Tiefebenen und Küstenstriche und in ein kühleres der 
Berglandfchaften; beide stehen unter dem Einfluß der Nähe 
des Ozeans; nur die inneren Gegenden Hindustans sind die¬ 
sem weniger unterworfen. 
Steigt man den Süd-Abhang des Himalaya hinunter, 
so ist man plötzlich in eine andere Natur versetzt. Es findet in 
klimatischer Beziehung der größte denkbare Kontrast statt; aus 
polarifcher Kälte gelangt man in tropische Hitze, aus der 
trockenen, heitern Luft des kontinentalen Hochlandes in die 
dicken Nebel und feuchten Dünste des wasserreichen Benga- 
lens, aus Forsten von gesellschaftlichen Bäumen, von Bir¬ 
ken, Fichten u. s. w. in die tropischen Waldungen des Ta¬ 
rai, in die Palmen- und Rofenhaine Hindustans. Nur Ame¬ 
rika bietet ähnliche Gegensätze auf so kleinem Raume dar. 
Doch ist der vorherrschend kontinentale Charakter Asiens 
selbst hier in den Ebenen Hindusians nicht zu verkennen. 
Wo Bewässerung fehlt, wie in der Sind-Ebene, entsteht eine 
Wüste, und die nicht seltenen trockenen und sengenden Winde 
lassen die Vegetation, bei gleicher, ja größerer mittlerer Iah- 
reswärme, als den Tropenländern des neuen Kontinents eigen, 
nur in dem Deltalande zu amerikanischer Üppigkeit gelangen. 
Unter dem Einfluß der tropischen Sonne und ozeani¬ 
scher Feuchtigkeit erreicht dagegen der Pflanzenwuchs Benga- 
lens und des asiatischen Archipelagus die Großartigkeit des 
amerikanischen; er übertrifft ihn vielleicht. Hier finden wir 
Bäume von mehr als 100' Höhe, Kräuter (Farrenkräuter), 
welche so groß als unsere Waldbäume werden, Gräser 
(Bambus), deren Halme hohlen Baumstämmen gleichen, 
und als Fässer, Eimer u. s. w. benutzt werden. Hier glei¬ 
chen die Waldungen an den feuchten Küsten des Archipela¬ 
gus, der Sundcrbunds, im Tarai u. s. w. denen des tropi¬ 
schen Amerika an Üppigkeit und Mannigfaltigkeit, aber sie