Full text: Physische Geographie (Abth. 2)

636 Abth. II. Abschtt. 7. Kap. 3. 
theilwcift sogar mehr als 7000' über bas Meer. Erdbeben 
und die Thätigkeit alter, nun seit Jahrtausenden ruhender 
Vulkane haben hier eine Zerrüttung und Zertrümmerung der 
Massen, eine Zersplitterung der Formen bewirkt und dadurch 
der ganzen Natur ein Gepräge des Schauerlichen, Grausi¬ 
gen aufgedrückt, welches die Alten bewog, hier den Eingang 
in die Unterwelt, der: Orkus, den Tartarus zu suchen. 
Ebener ist nur die wellenförmige, 1200 — 1500' über dem 
Meere liegende Hochfläche von Janina, welche den gleichna¬ 
migen See umgibt, dem ein sichtbarer Abfluß fehlt. Wahr¬ 
scheinlich aber führen unterirdische Kanäle feine Gewässer 
ab, denn das Gebirge ist hier wie auf der ganzen West- 
Seite der Halbinsel reich an Höhlen und Klüften, und da¬ 
her die Erscheinung verschwindender Flüsse, deren schon bei 
Beschreibung der julischen Alpen gedacht wurde, sehr ge¬ 
wöhnlich (Acheron rc.). Übrigens haben die fließenden Ge¬ 
wässer mehrentheils den Charakter von Torrenten, indem sie 
meist seicht und reißend über breite Kicsbetten dahinstürzen, 
oder auch langsam durch versumpfte Thäler hinabrinnen. 
3. Northwest -Seite der Halbinsel; — dieBerg - 
kundschaften Kroatien, Bosnien und Servien. — 
Der Gebirgsrücken, der vom Tschar-Dagh gegen Osten zieht, 
und die Wasserscheide zwischen der Donau und dem ägäi- 
schen Meere bildet, Argentaro-Gebirge, Egriesö-Dagh, 
Skomius und Orbclus genannt wird, ist nur eine flache, 
plateauförmige, 2000 — 3000' über dem Meere liegende, die 
angrenzenden Thäler nur um ein Geringes überhöhende Bo- 
denanschwellung, die dicht bewaldet und spärlich bewohnt 
ist, und auf welcher zahlreiche, meist von Nordwesten nach 
Südosten gerichtete, kurze Ketten, fo wie eine Menge koni¬ 
scher Gipfel aufgesetzt sind. Der höchste dieser Kegelberge, 
der Orbelus (zwischen den östlichen Quellfiüsscn des Bar¬ 
dar und den westlichen des Strymon), mag nur 4000' ab¬ 
soluter Höhe haben. — Viel bedeutender, sowohl durch ihre 
Formen, als durch ihre relative Höhe sind die zahlreichen 
parallelen Gebirgsketten, welche das Innere der Landschaf¬ 
ten Kroatien, Bosnien und Servien in dichtgedrängter Folge
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.