Full text: Darstellung der allgemeinen Verhältnisse und Erscheinungen der Völkerkunde (I)

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Kap. 8. Schlußbttrachtung. 
zwei, bas sinisch-japanische wie bas amerikanische aber allein 
über ben heimathlichen Erdtheilen verbreitet. Sieht man indeß 
ab von den in historischer Zeit erfolgtet» Übersiedelungen, na¬ 
mentlich der indisch-europäischen Völker: so sind die Malayen, 
nächstdem die tschudischen, amerikanischen und tatarischen, also 
gerade die der Zahl nach schwächsten Völkerstämme über die 
weitesten Räume ausgestreut, wogegen der sinisch-japanische, 
der dreimal so viel Mitglieder zählt, als die Malayen, Tschu- 
den, Amerikaner und Tataren zusamme,»genommen, auf die 
räumlich kleinste aller ethnographischen Verbreituirgs-Sphären 
beschrätikt ist. — 
Diese letztere ist aber zugleich die zusammenhä»»genbste, 
unzerrissenste unter allen; nur die tatarische und afrikanische 
Verbreitungs-Sphäre kommen ihr in dieser Beziehu»»g nahe; 
dagegen ist die malayische, ebenso auch die tschudische inselar¬ 
tig zertheilt und zersplittert. — 
Dieselbe Erscheinung des Festgewachsenscyns an einen 
bestinnnten engen Bezirk, welche die sinischen Völker insge¬ 
sammt charakterisirt, findet sich indeß auch in anderen ethno¬ 
graphischen Reichen wieder; — überhaupt sind es in den räum¬ 
lich ausgedehntesten immer nur einzelne Völker, welche die 
auffallende Erweitcru»»g der Verbreiturrgs-Sphäre bewirkt ha¬ 
ben. Zu diesen gehören unter den malayischen Völkern die 
eigentlicher» Malayen, unter den Afrikanern die Libyer, 
unser den Tschuden die Mad'jaren und Finnen, unter den 
tatarischen Völkern die Türken, unter den Indo-Europäern 
die Semiten, namentlich die Araber und vornehmlich die 
romanischen und germanischen Völker. Diese letzteren 
sind die allerverbreitetsten des ganzen Erdkreises. — Dagegen 
sitzen z. B. die eigentlichen indischen und persischen Völ¬ 
ker, die im engeren Sinne so genannten kaukasischen, die 
lettischen und baskischen Völkerreste, — obgleich sie 
ebenfalls jenem ausgebreitetsten aller ethnographischen Reiche, 
den» indisch-europäischen, angehöre»», — doch eben so fest in 
besiimlnte»», verhältnißmäßig engen Grenzen, als die sinischen 
Völker, — und die Slave»», welche zwar einen sehr ansehnli¬ 
chen Verbreitungsbezirk gewonnen habe»», fangen ^och erst an, 
v. Roon Erdkunde. 
för Internationale 
Tclwldno' ' . .;,um 
Braun-; ,„ve¡g 
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