Der scheinbare jährliche Lauf der Sonne erklärt durch die Revolution der Erde. §128
rnels ~ Äquator
Skorpion
4. Die Erklärung der Ekliptik (und anderer Erscheinungen) durch die §128
Revolution der Erde. Durch den Lauf der Erde um die Sonne findet eine
Reihe auffälliger und sonst unerklärlicher Erscheinungen ihre Erklärung, nämlich
a) der scheinbare Jahreslauf der Sonne um die Erde (die Ekliptik), b) die
Entstehung der Jahreszeiten, c) die Schleifenbewegung der Planeten,
ä) die (Jahres-) Parallaxe, e) die Aberration des Lichtes.
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Abb. 18. Erdbahn und Ekliptik. /
a u. d) Durch die Revolution der Erde finden die Ekliptik und die Jahres-
zeiten ihre Erklärung. 1. Aus Abb. 18 ergibt sich ohne weiteres, daß die Ekliptik
teile, sowie durch Ebbe und Flut wird gleichfalls eine Unruhe des Pols erzeugt. Alle diese Stö-
rungen machen insgesamt die Polbewegung zu einer unregelmäßigen. — „Diese sog. Pol¬
höhenschwankungen, deren Größe int Maximum 1/4 Bogensekunde d. i, im Räume
8 m erreicht, erklärt Marius (astronom. Erdkunde, 4. Aufl. 1912, S. 259) durch Einflüsse
meteorologischer Natur, besonders durch den fast immer viel größeren Luftdruck, der über
der Gegend der Azoren lastet, im Vergleich zu dem in der Umgebung der Insel Island. Auch
Lavamassen, aus unbekannten Tiefen auf die Abhänge der Vulkane hinaufgetrieben, tragen
zu den Polschwankungen bei." (Dr. Schoy.)
Außer der Präzession (mit der Nntation) gibt es nach Prof. Simroth noch eine andere
Bewegung des Poles, die Pendulation. Während es sich bei der Präzession um eine kreiselnde
Bewegung handelt, soll die Pendulation in einem Hin- und Herschwingen des Poles in
Nordsüdrichtung bestehen. Wenn man durch einen Globus eine Stricknadel von Sumatra
nach Ecuador steckt (also von einem Punkt des Äquators nach dem gegenüberliegenden),
so kann man um diese Achse (die Pendulatiousachse) dieses Pendeln veranschaulichen. Den An-
stoß zu diesem Hin- und Herschwingen der Achse soll einst der Ausprall eines zweiten kleineren
Mondes auf die Erde in der Gegend des südlichen Afrikas gegeben haben. — Diese von Sim¬
roth vor etwa 10 Jahren aufgestellte Pendulationshypothese wird aber von anderen Gelehrten
lebhaft bestritten.
