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Österreich. Auch für Preulsen nahte der drohende Ge¬
wittersturm von Frankreich her, und bald sollte er sich
in verheerendem Wetter entladen.
4. Auf dem Throne Preufsens sals seit 1797 König
Friedrich Wilhelm III., ein Herrscher, den das
strengste Pflichtgefühl beseelte, ein Mann von gröfstem
Edelsinn und voll der innigsten Liebe zu seinen Unter-
thanen. Er suchte seinem Volke die Wohlthaten des
Friedens zu sichern; aber nun vermied er den Krieg*
auch da, wo er durch einen Bund mit den Gegnern
Napoleons die Übermacht Frankreichs hätte können ein¬
dämmen helfen, und als ihm schiiefslich die Verhältnisse
den Krieg aufnötigten, war es zu spät. Scheinbar genofs
Preulsen Napoleons Freundschaft. Noch im J. 1803 war
es tur seine Verluste auf dem linken Rheinufer durch
die Bistümer Hildesheim und Paderborn, das ehemals
zum Erzbistum Mainz gehörige Erfurt mit dem Eichs¬
felde, einen Teil des Bistums Münster und die Städte
Mühlhausen, Nordhausen und Goslar entschädigt worden.
Auch gab es eine Partei am Hofe, welche nur aus der
Verbindung mit Frankreich Preufsens Heil erhoffte*
Darum widersetzte sich Preufsen auch den Gewalttaten
Napoleons nicht, trat auch dem Bunde Österreichs, Eng¬
lands und Rufslands nicht bei, als diese drei Mächte
im J. 1805 an Napoleon den Krieg erklärten. Erst als
Napoleon in demFeldzuge gegen Österreich seine Truppen
durch preulsisches Gebiet (Ansbach, das mit Baireuth
1791 nach dem Aussterben der Nebenlinie an die Haupt¬
linie zurückgefallen war) ziehen liefs, gewann die Kriegs¬
partei am Hofe die Oberhand. Der Kaiser von Rufs¬
land kam selbst nach Berlin und schlofs mit Friedrich
Wilhelm über dem Grabe Friedrichs des Grofsen ein