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wo er sich befindet, nach demjenigen, wohin er segeln
will, eine gerade Linie zu ziehen, und den Winkel, den
dieselbe mit dem Meridian macht, auf der Karte zu
messen, so hat er Itens die Weltgegend, nach welcher
er immer sortsegeln muß, um an den Ort seiner Be¬
stimmung zu kommen; 2tens alle Orte und Punkte, die
er auf seiner Fahrt nach und nach erreicht. Um dem
Schiffer die Auffindung der Weltgegcnd, nach welcher
er segeln muß, noch zu erleichtern, ist auf der Karte
eine Windrose, worin die Linie von Süden nach Nor¬
den mit den Meridianen der Karte parallel ist, be¬
schrieben, und der Umfang in 32 Theile (Windstrichc)
getheilt. Hat nun der Schiffer auf der Karte die Li¬
nie, welche seine Richtung bestimmt, gezogen, so zieht
er mit derselben durch den Mittelpunkt der Windrose
eine Parallele. Der Punkt, wo diese in den Umfang
der Windrose einschneidet, bestimmt alsdann von selbst die
LL'ltgegend, nach welcher das Schiff segeln muß, um
an den Ort seiner Bestimmung zu gelangen.
§. 75. So nützlich die (vorig. §.) erklärten Mer-
cators - Karten für den Seefahrer sind, so haben sie
doch auch ihre sehr großen Mängel. Da die Meridiane
auf der Erde bei den Polen zusammenlaufen, so wird,
vorzüglich bei solchen Ländern, die sich in hohe Breiten
erstrecken, die Figur und Fläche, so wie auch die Ent¬
fernung der Oerter, merklich unrichtig. Man zieht da¬
her bei Karten, die nicht zum Gebrauch der Schifffahrt
bestimmt sind, mit Recht andere Entwurfs-Arten vor.
Eine der vorzüglichsten ist diejenige, welcher der Geo¬
graph Bonne sich bediente, und die man jetzt bei derEnt-
werfung fast aller Länder, die sich nicht zu weit in die Länge
und Breite erstrecken, gebraucht. Man denke sich (fig. 41)
= wn:nd) (ßg. 39). Don n'm'muß man aber um den
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Ort o' des Punktes o (Fig. 39.) zu finden ^-tel netz-
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men. Hierdurch wird —♦ n'm' = —-» J-d' p
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— ck f"- Daher sind die Dreiecke n' d' 0', f' e' d'
einander gleich, und t', d\ o' in gerader Linie.