Full text: Anfangsgründe der Mathematischen Geographie für mittlere und obere Klassen der Gymnasien

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dem, welcher die Erdoberfläche an einem Ort berührt, 
durch den Mittelpunkt der Erde parallel gelegt wird, 
der wahre Horizont des Ortes, wogegen der früher 
erklärte, welcher durch den Ort selbst geht, der schein¬ 
bare Horizont genannt wird. Zieht man von dem Mit¬ 
telpunkt der Erde nach irgend einem Ort eine gerade 
Linie, so heißt diese die Scheitellinie; denn sie steht auf 
dem Horizont senkrecht. Zieht man von dem Mittel¬ 
punkte der Erde nach allen Punkten der Peripherie ei¬ 
nes der schon erklärten Kreise gerade Linien, so werden 
diese die Oberfläche der Erde ebenfalls in einem Kreise 
schneiden. Der letztere hat denselben Namen wie der er- 
ftere; jedoch so, daß man jenem die Sylbe „Erd" vor- 
setzt. So heißt die Durchschnittslinie des Himmels-Aequa- 
tors mit der Oberfläche der Erde, der Erd-Aequator, 
die Durchschnittslinie des Meridians mit der Oberfläche 
der Erde der Erd-Meridian u. s. f. Zieht man eben so 
vom Mittelpunkt der Erde nach den verschiedenen Pa- 
rallel-Kreisen am Himmel gerade Linien, so werden da¬ 
durch die zugehörigen Parallel-Kreise auf der Erde ab- 
aeschnitten. Von jedem solchen Parallel-Kreis der Erde 
sagt man, er liege unter dem zugehörigen Parallel-Kreis 
am Himmel. Das Stück der Weltachse, welches inner¬ 
halb der Erde liegt, heißt die Erdachse, und die Punkte, 
wo diese die Oberfläche trifft, heissen die Erdpole. 
§. 19. Unter der Voraussetzung, daß die Erde eine 
Kugel ist, wird die Lage eines jeden Punktes auf ihrer 
Oberfläche durch zwei Stücke, nämlich durch die geo¬ 
graphische Länge und Breite, bestimmt. Unter der geo¬ 
graphischen Breite eines Orts versteht man die Entfer¬ 
nung desselben vom Aequator in Graden seines Meridi¬ 
ans gemessen. Ist z. B. o b c (Fig. 8) der Erd- 
Aequator , a irgend ein Ort der Erde, nal,« der 
Meridian desielben, welcher den Aequator bei!, schnei¬ 
det, so ist der Bogen a b, tn Graden ausgcdrückt, die 
Breite von a. Die geographische Breite kann zweierlei 
seyn, entweder nördlich oder südlich, nachdem der Ort 
auf der nördlichen oder südlichen Seite des Acquators 
liegt. — Die geographische Länge eines Ortes ist der 
Winkel, den die Ebene des Meridians desselben mit der 
des ersten Meridians, von diesem letztem nach Osten 
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