Pflanzen — Thiere.
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manche Theile der Prärien weit und breit, während Gebüsche von Eichen, Mi¬
mosen, Pfirsich- und andren Obstbäumen, durch wilden Wein eng verschlungen,
sich wie Inseln aus dem Grasmeere erheben. Die Prärien bedecken 10 oder 12
Arten von Gräsern. Man zählt 120 verschiedene Arten von Waldbäumen, wäh¬
rend Europa unter derselben Breite deren nur 34 hat. Am unteren Mississippi
wächst auch die Palm eit o-Palme gesellschaftlich, und die Ufer begleiten un¬
durchdringliche Wälder eines gegen 40 F. hohen Rohres, die mit Gruppen von
Pappeln, Weiden, virginischen Pflaumen, Sassafras und Brombeergebüschen ab¬
wechseln. Kartoffeln finden sich wild in Neu-Mejico und Virginien.
§ 371. Auf der Hochebene von Méjico wächst die Pukka, und auf ihr
Schmarotzerpflanzen; ferner werden dort die nützlichen Agaven, besonders die
Maguey-Agave, deren Saft einen Wein gibt, auf großen Feldern gebaut.
Eine solche Pflanze liefert täglich 3 Quart. Zahlreiche Cactus-Arten, aus deren
einer das Cochenille-Thierchen lebt, bilden Dickichte in sandigen Ebenen. Ein
Echinocactus erreicht sogar 4 F. Höhe und 3 F. Durchmesser, und ist dann 2000
Pfund schwer. Der Ca cao bäum wird in ganzen Wäldern gebaut, und die
Vanille wird in besonderen Pflanzungen gezogen. Palmen und kostbare Holz¬
arten wachsen in ganz Mittel-Amerika; der englische Gewürzbaum (die Piment-
Myrte) ist auf Hügeln der Antillen allgemein. Zuckerrohr, Taback, Indigo, Panis,
Ananas gedeihen in den heißen Gegenden überall. Die Fruchtbäume gehören
meist dem Nußgeschlechte an; aber außerdem sind nennenswerth die Florida-Po¬
meranze, die Chicasa-Pflaume, der Melonenbaum, die Banane, die rothe Maul¬
beere, die Dattelpflaume oder Persimone und 7 Arten wilden Weines. Der Wein¬
bau und die Weinbereitung hat in einigen Ländern, wie in Californien, bereits
eine erstaunenswerthe Ausdehnung gewonnen.
§ 372. Thiere. Im nördlichen Nord-Amerika leben viele Thiere, die auch
bei uns vorkommen. Ziemlich allgemein finden sich Wölfe, Füchse, Hasen, Ottern,
Bären, Eichhörnchen, Hirsche, Elen, Biber rc.; im Norden Seehunde und Eis¬
bären. Nord-Amerika allein gehören an: Cuguare, Waschbären, Moschus¬
ochsen und Bisons. Letztere leben hauptsächlich in den Ebenen östlich vom Rio
del Norte, zwischen dem 31 und 50° n. Br., aber nicht mehr nördlich vom 62° n.
Br. In den Ebenen finden sich viele Hühnerarten und unzählige Wand er¬
tauben, in Zügen von einigen 1000 Millionen; ferner Singvögel in den Wäl¬
dern und zahlreiche Wasservögel. Truthühner sind Nord-Amerika eigenthümlich.
Bon Reptilien sind namentlich die Klapperschlangen, mannigfaltige Schild¬
kröten, auch fleischfressende, sowie Eidechsen oder Leguane und Frösche zu
nennen. Besonders ist das südliche Nord-Amerika oder Mittel-Amerika reich
und eigenthümlich ausgestattet mit Thieren. — Die Schaf- und Pferdezucht ge¬
deiht überall.
§ 373. Bewohner. Die Urbewohner, Indianer genannt, in überaus
zahlreichen Stämmen, sind möglicherweise von Asien eingewandert. Da sie von
den Europäern immer mehr nach Westen getrieben worden sind, so finden sie sich
großenteils nur noch in Einöden. Sie haben langes, schwarzes, straff herab¬
hängendes Haar, eine braune, etwas kupferfarbige Haut, vorstehende Backenknochen,
dünnen Bart, kleine, tiefliegende Augen, eine große und gebogene Nase, einen
großen Mund, aufgeschwollene Lippen, einen langen Hals, breite Brust, und wer¬
den selten beleibt. Sie sind groß und wohlgebaut, kriegerisch, rachsüchtig, schwei¬
fen gern umher, leben von der Jagd und sind der Civilisation abgeneigt. Man
zählt gegen 120 Sprachen der Eingeborenen und im Ganzen etwa 47 Mill. Be¬
wohner.
§ 374. In den Ländern an der Hudsons-Bay, in Nord-Labrador und Grön¬
land wohnen bis aus 10 Meilen von den Küsten entfernt 1) die Eskimos, den
Bewohnern Nord-Asiens ähnlich. Außer ihnen bewohnen den Norden, bis zur