Full text: Abriß der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten

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Nord-Amerika. 
Breite des Winnipeg-Sees, 2) die Athabasca-Indianer; dieselben werden 
nach der Hudsons-Bay hin, in einem an Rennthieren reichen Lande, Chippeyans 
genannt. — Nördlich und südlich vom Erie-See und nach Süden hin bis Nord- 
Carolina wohnten 3) die Irokesen, zu welchen z. B. die Mohawks, Onondagas, 
WyandotS (von den Franzosen in Ober-Canada Huroneu genannt) rc. gehörten. 
Mit ihnen in inniger Berührung stehend und sie umgebend, wohnten von der 
Ostküste bis zum Felsgebirge, bis zur Breite von Santa Fe und vom Tenessee, 
4) die Algonkin-Lenape. Zu ihnen gehörten die Mohikaner, ehemals öst¬ 
lich vom Hudson, die 800 Delawaren, die 5000 Chipp ewäs (spr. Tschippe- 
wäs), westlich vom Oberen See, die gelehrigen, ehrlichen Knistinos (20.000), 
gewöhnlich Krihs (Crees) genannt. Westlich vom Meridian der Mississippiquellen 
wohnt 5) die große Familie der Sioux oder Dahkotas (45.000), von den Franzosen 
Nadowessier genannt. Stämme der letzteren sind die diebischen und treulosen 
(6000) Assiniboins, die mächtige Nation der 6500 Schwarz süße, die 3000 
Krähen-Jndianer, die 4900 Osagen (spr. Osädschen). Alle Stämme oder 
Dialecte oder Ueberbleibsel derselben in diesem weiten Bereiche gehören zu einer 
dieser fünf großen Familien. — 
§ 375. In den südlichen Staaten finden wir zwischen der Ostküste und dem 
Mississippi drei große Sprachen, die Catawba, die Tscherokee und die der 16.000 
Choctaw, und sechs verschiedene Stämme mit eigenen Sprachen; und ebenso findet 
sich eine größere Anzahl kleiner Stämme südlich von den Sioux. Die Sprache 
der etwa t6.000 Tscherokesen (am Tenessee) war eine der verbreitetsten. Die 
Reste dieser Nation, jetzt westlich vom Mississippi wohnend, sind christlich, besitzen 
Kirchen und Schulen und eine geordnete bürgerliche Verfassung, und haben eine 
eigene Schrift erfunden; sie sollen jedoch jetzt von der errungenen Culturstufe 
herabsinken. — Außer ihnen und vielen anderen wohnen hier die 14.500 Pawnies 
(spr. Pahnies), zwischen dem Arkansas- und Platte-Fluß, und die herumschweifen¬ 
den Stämme der gegen 12.000 zählenden Co manchen. — 1853 wohnten in 
den Vereinigten Staaten 400.764 Indianer, und davon kamen 309.164 auf Ca- 
lifornien und 91.600 auf das Indianer-Gebiet. 
§ 376. Unter all diesen Nationen sind die Bewohner des Urwaldes weit 
grausamer, als die der Prärien. Die östlicheren waren die gebildeteren und bau¬ 
ten großentheils Mais; aber auch die, welche Ackerbau trieben, lebten nur fünf 
Monate in den Dörfern; zwei Monate waren die Männer auf der Pelzthierjagd 
und fünf Monate nährte sich die ganze Bevölkerung in den Büffelgegenden von 
Fleisch. Jetzt ist Fort Garry, nicht fern vom Süd-Ende des Winnipeg-Sees, 
mit Kirchen und Schulen, der wichtigste Punkt für Bildung und Bekehrung der 
Indianer. 
§ 377. Westlich von den Cordilleren wohnen im N. auch Eskimos. Süd¬ 
lich von diesen, bis zur Columbiaquelle,-finden sich elf verschiedenen Familien an¬ 
gehörende Sprachen, alle aber auf 10 M. von der Küste beschränkt. Die nörd¬ 
lichsten dieser Bewohner, die Koluschen, sind die geistig begabtesten, und in die¬ 
ser Beziehung findet nach S. hin eine Abnahme statt, so daß die von Ober-Cali- 
fornien nicht weit über denen von Neu-Holland stehen. Diese dem Calisornischen 
Stamme angehörenden Indianer sind wesentlich andre Völker, als die des rothen 
Stammes. Ihrer Hautfarbe ist ein entschiedenes Gelb beigemischt und ihre Augen 
sind schief gestellt, so daß die Vermuthung einer- Verwandtschaft mit den Mongolen 
Asiens nahe liegt. Die im Inneren von Oregon und Ober-Californien lebenden 
sind ganz von den Küstenbewohnern verschieden- die südlichsten derselben, die Na - 
vajoes und Apachen, sind die gesürchtetsten mäuberstämme. 
§ 378. Ehemals hatten die Tolteken Mejico, Peru und Bolivia inne; 
voni 33° n. Br. an wohnten sie in Nord- und Mittel-Amerika von einer Küste 
bis zur anderen, in Süd-Amerika aber nur auf der schmalen westlichen Küstenebene
	        
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