Full text: Abriß der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten

Canada. — Vereinigte Staaten. 
143 
Die lieblichen Bermuda- oder Somer-Inseln, ihrer mehr als 360, sind 
dicht neben einander gelegene Corallen-Eilande und geben einige tropische Produkte. 
Sie sind eine nicht unwichtige Schiffsstation. 
§ 384. 4) Neu-Braunschweig, ist ziemlich eben und hat trefflichen 
Boden, viel Wild und Fische, Kohlen und Eichen, und ist gesund. — St. John, 
30 Einw. 
5) Beide Canadas, fast 2mal so groß wie Großbritannien und Irland, sind 
die bevölkertsten Länder dieser Besitzungen und haben nächst denl russischen Ge¬ 
biete den stärksten Pelzhandel. Unter- oder Ost-Canada, von welchem erst 
4 colonisirt ist, hat fünf Monate im Jahre Schlittenfahrt, einen Winter kälter 
als Petersburg, und einen Sommer wie Paris. Aepfel gedeihen noch, Pfirsich 
und Wein dagegen reifen hier nicht, wohl aber in Ober- oder West-Canada 
in Menge. Ein großer Theil des letzteren ist noch mit Wald bedeckt, der meist 
aus Nadelholz besteht, besonders aus der Weymouths- und Balsamsichte, aber 
auch aus Pappeln, Birken, Erlen, Weiden, Ahorn und Zuckerahorn, und eine er¬ 
staunliche Mannigfaltigkeit von Bäumen zeigt. An Wild mangelt es noch nicht, 
auch nicht an Bären und Wölfen. Eisen, Kupfer und Salzquellen sind reichlich 
vorhanden. Von den 2f Mill. Bewohnern sind etwa 4 Franzosen, die Aka dier 
genannt werden. Die Ausfuhr besteht in Bauholz, Pottasche, auch Getreide. — 
Die Hauptstadt von Canada, auf der Grenze beider Theile, ist Ottäwa, ehemals 
Bytown, in überaus malerischer Umgebung, an einer Stelle, wo sich drei 
Ströme vereinigen, indem sie in einen Kessel stürzen. Rings umher ist überall 
Wasserkraft zu nützen, so daß zahllose Mühlenwerke und Fabriken entstehen kön¬ 
nen. Der Ort ist in ungewöhnlichem Aufschwünge begriffen. — In Ober-Canada 
liegen York oder Toronto, 45 E., am Ontario-See, eine der schönsten Städte 
Nord-Amerikas, und die Hauptstadt Kingston, 12 E. In Unter-Canada, das 
ganz französisch scheint, Quebec, über 65 E.; dasselbe ist sehr fest und liegt ma¬ 
lerisch und imposant, 350 F. über dem Flusse. — Das für den Handel sehr wichtige 
Montreal, 60 E., liegt auf einer Insel, an der Mündung des Ottawa; ober¬ 
halb erschweren Felsen die Schifffahrt. Von Anfang Dezember bis Mitte April 
ist der Strom unter Eis. 
§ 385. IV. Die vereinigten Staaten von Nord-Amerika. 
Walter Naleigh gründete 1586 in Virginien die ersten Ansiedlungen. Allmählig 
entstanden 13 Colonien, die von England aus regiert wurden; 1776 vereinigten 
sie sich und rissen sich von England los. Jetzt sind es 38 Staaten und 6 Ge¬ 
biete (so heißen diejenigen, welche noch nicht Bewohner genug haben, um als 
Staaten mitzuzählen). Diese Staaten wählen alle vier Jahre einen gemeinschaft¬ 
lichen Präsidenten; im Inneren ist aber jeder Staat unabhängig. Die Staaten 
sind etwa 22 mal so groß wie Großbritannien, d. h. etwa f von Europa; aber 
die größere Hälfte ist noch ganz unbewohntes Land, ja ^ ist nur gelichtet; auf 
New-York und Virginien kommt 4 des ganzen cultivirten Ackers. Sie haben über 
304 Mill. Bewohner (also um 4 Mill. mehr als Großbritannien), wobei 429.000 
freie Farbige und 34 Mill. Sklaven, und zwar von diesen die meisten in Virginien, 
dann in Süd-Carolina, Georgien, Alabama, Nord-Carolina, Mississippi, Tenessee, 
Kentucky, Louisiana. Zufuhr von Sklaven darf nicht stattfinden. Mais, Taback, Reiß, 
Baumwolle und Zucker wird fast nur durch diese Sklaven gewonnen. Fast l der 
Bevölkerung sind Weiße, 4o Sklaven, A Indianer. 74 Mill. sind Deutsche (4 der 
Bevölkerung), größtentheils Landbauer, die meisten in Pennsylvanien, Ohio und 
Virginien. 4 der Bevölkerung sind Städtebewohner und § aller Gewerbtreibenden 
Ackerbauer. Seit 50 Jahren sind über 24 Mill. eingewandert, wobei über 1 Mill. 
Irländer. Jetzt wandern jährlich 250.000 Menschen aus Europa ein. Die dich¬ 
teste Bevölkerung haben Massachusetts, Rhode-Jsland, Connecticut und New-York. 
Eine 9mal so große Bevölkerung würde sich gut nähren.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.