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Eyer und Larve», theils zur Aufbewahrung des Honigs. Wird die
Vermehrung in einem Stocke zu stark, so zieht eine Schaar mit einer
Königin aus, und trennt sich als neue Kolonie vom Stammvolke. Dies
nennt man einen Schwarm. Zu einem vollkommenen Schwarme
gehören etwa 20000 Arbeitsbienen und 1502 Drohnen mit einer Könir
gin. — Der H 0 n i g wird auf Apotheken und in der Haushaltung
gebraucht; auch wird aus ihm ein gegobrnes Getränk, der Meth, ge¬
macht. Das vom Honig geschiedene Wachs wird in Wachstafeln gegos¬
sen. Die gelbe Farbe desselben rührt von den Honigtheilen her, die noch
damit verbunden sind. Um diese durch Hülfe der Sonne und Luft her¬
auszuziehen , hat man die Wachsbleichen angelegt. In diesen An,
stalten, deren es sehr viele in Deutschland gibt, werden die Wachstafeln
geschmolzen, und durch eine Maschine in dünne Streifen geschnitten
(gebändert). Dieses gebänderte Wachs wird auf hölzernen Ge¬
stellen, die mit Leinwand überzogen sind, dem Einwirken der Luft und
Sonne ausgesetzt oder gebleicht. Es wird oft mit Wasser besprengt,
gewendet, und bey stürmischer Witterung mit dem Rande der Leinwand
bedeckt. Nach einigen Wochen wird das Schmelzen und Bändern wie¬
derholt. — Aus dem gelben und weißen Wachse werden die W a ch s -
lichter verfertigt. Man begießt die aufgehängten baumwollenen Doch¬
te mit dem geschmolzenen Wachs, und kehrt sie, wenn sie die halbe Dicke
haben, um, damit sie unten und oben gleichförmig werden. Zuletzt
kühlt man sie langsam in Betten ab, und glättet sie durch Rollen auf
einer Marmortafel. Bey den Altarlichtern wird der Docht in dem
erweichten Wachs eingewickelt, worauf man sie ebenfalls rollt. Bey den
Wachsstöcken wird ein langer Docht durch geschmolzenes Wachs,
und darauf durch eine messingene durchlöcherte Scheibe gezogen. Auch
werden aus Wachs, Pech und Hanf die Fackeln bereitet.
Die Ameisen bilden ernen zwar uns weniger nützlichen, aber
-och eben so fleißigen kleinen Staat, als die Bienen. In ihrem Bau
unter der Erde findet man auch männliche, weibliche und geschlechtslose
Thierchen. Die letztem oder Arbeitsameisen graben ihre Wohnungen,
sammeln mit größter Emsigkeit Proviant und Har; ein, beweisen die
zärtlichste Fürsorge für die junge Brut und für ihre Puppen. Die
männlichen Ameisen sind geflügelt, und haben dasselbe Schicksal, wie
bey den Bienen. Die weiblichen zeichnen sich durch ihre Größe und
durch einen Stachel aus. Die Puppen, welche man oft fälschlich für die
Eyer gehalten hat, und für welche die Ameisen die größte Sorge tragen,
dienen zum Futter für Nachtigallen und Fasanen. In den kältern Ge¬
genden halten die Ameisen Winterschlaf. Bey starker Vermehrung legen
fie neue Kolonien an. Die Harzkörner, inelche sie in ihren Haufen zu¬
sammenschleppen; nennt-man wilden Weihrauch. In Fichtenwäldern
findet man zahlreiche Kolonien von rothen Ameisen. — Die Amei¬
sen besitzen eine eigene Säure. Man bereitet aus ihnen einen Spiritus.
Auch Ameisenbäder werden empfohlen. — In Amerika gibt es eine
Art Ameisen, die in den Anckerplantagen zuweilen große Verheerungen
anrichten. Dagegen auch eine größere Art, welche die Häuser besucht,
Besuchs am ei sen genannt, und gern gesehen wird, weil sie das lä¬
stige Ungeziefer verzehrt; doch erscheinen diese Schwärme nur alle 3 bls
4 Jahre. — Einen Feind haben die Ameisen an einem andern Insect,
dem Ameisenlöwen, der sich ein kleines trichterförmiges Loch gräbt,
um in der Tiefe auf die vom Rande herabrvllenden Ameisen zu lauern.