72 III. Teil. Naturgeschichte. Pflanzen.
die Zellen, welche mit Flüssigkeit angefüllt und mit einer farblosen Haut umgeben sind.
In den Zellen befinden sich die Luft- und Saftgefäße. — Ihre Nahrung nimmt die
Pflanze aus der Erde durch die Wurzel und aus der Luft durch die Blätter in sich auf.
Sauerstoff, Wasserstoff, Kohlenstoff und Stickstoff bilden die Hauptnahrung der Pflanze. Der
Kohlenstoff wird am Tage aufgenommen und dabei Sauerstoff und Wasserstoff ausgeschieden;
Wurzel. Stamm. Die einfache Wurzel kann sein: faden-, rüben-, spindelförmig
1, 2, 3. rc. Man unterscheidet Haupt- und Nebenwurzeln. Der Stamm heißt Holzstamm
bei Bäumen und Sträuchern, Stengel bei Kräutern, Schaft bei der Zwiebel, Halm bei
Gräsern und Strunk bei Pilzen. Zwiebel und Knolle (Kartoffel) gehören zum unterirdischen
Stengel. Man unterscheidet ferner: Rinde, Bast, Splint, ° Holz und Mark.
Die Blätter (aus Spreite, Stiel und Scheide bestehend) sind der Form nach
linealisch 4, lanzettlich 5, eiförmg 6, herzförmig 7, nierenförmig 8,
spatelförmig 9, pfeilförmig 10. Der Rand kann sein: ganzrandig 11, ge¬
zähnt 12, gesägt 13, gekerbt 14, gebuchtet. Eiche. Die Blattfläche ist: glatt,
welscher Nußbaum; glänzend, Orange; runzlich, Primel; behaart, gebräuchlicher
Ehrenpreis. Die zusammengesetzten Blätter sind gefingert (drei-, vier-, fünf-
fingrig) 15 oder gefiedert 16, 17. Die Anheftung und gegenseitige Stellung
kaun sein: quirlig 18, steugelumfassend 19, gegenständig 20, verwachsen 21.
Die Blüte besteht aus dem Kelch -(dem äußersten Kreis der Blumenkrone) den Staub¬
fäden und dem (Stempel ans dem Fruchtbodcn.) a) Der Kelch (um den oft noch die Deck¬
blätter stehen) kann sein: glocken-, röhren-, trichter-, walzenförmig u. s. w.
b) die Blumenkrone ist: lippig, weiße Taubnessel; röhrig, Primel; schmet¬
terlingsförmig (mit Fahne, Schiffchen und Flügel) Erbse; zusammengesetzt, Gänse¬
blümchen; strahlenförmig, blaue Kornblume; kreuzförmig, Flieder; rosenblütig,
Erdbeere; nelkenblütig, Kornrade, c) Die Staubfäden mit den Staubbeuteln:
letztere sind männlich, d) Der Stempel oder das Pistill (weiblich) auf dem Fruchtboden,
aus Knoten, Griffel und Narbe bestehend. Bei vielen Pflanzen sind männliche und weib¬
liche Teile (Staubfäden und Stempel) in einer Blüte vereinigt; bei andern sind die
männlichen und weiblichen Blüten auf verschiedenen Pflanzen getrennt, wie beim Hanf
(der männliche Hanf heißt Fimmel.) Oft sind auch männliche und weibliche Blüten auf
einer Pflanze getrennt vorhanden, wie bei der Fichte. — Der Blütenstand: a) Der Kolben,
Kalmus; b) das Köpfchen, Klee; o) das Kätzchen, Weide; d) die Dolde, Schierling;
e) die Rispe, Hafer; f) der Strauß, spanischer Flieder; g) die Traube, Johannis¬
beere; h) die Ähre, Roggen; 1) der Quirl, Gundermann.
Die Frucht kann sein: eine Steinfrucht, Pflaume; eine Nuß, Hasel; eine Kern¬
frucht, Apfel; eine Kapselfrucht, Schlüsselblume; eine Hülsenfrucht, Bohne (der
Same entlang einer Naht, eine Schotenfrucht (Samen an beiden Nähten) Rübsen; eine
Beere, Stachelbeere.
Einjährig ist die Pflanze, wenn sie jährlich mit der Wurzel abstirbt, zweijährig
wenn sie im ersten Jahre Blätter, im zweiten Blüten und Früchte treibt und darauf ab¬
stirbt; ausdauernd oder perennirend wenn sie eine Reihe von Jahren Leben hat.